Die Studiengeseilschaft.
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Cobden, den bekannten Verfechter des Freihandels gesprochen; Cobden hatte dieses und jenes Bedenken gegen den Kanal; er fürchtete den Monsun, jenen heftigen Süd-Ostwind, der länger als ein halbes Jahr im Roten Meere wütet und die Schiffer veranlassen werde, den Weg um das Cap der guten Hoffnung beizubehalten; ,,er ist überhaupt“, meint Dufour, „nur oberflächlich unterrichtet oder vermeidet absichtlich eine sachliche Erörterung; er ist eben vor allem Engländer und fürchtet die Beeinträchtigung des englischen Handels.“ In Alexandrien hatte sich eine englische Partei gebildet, die im Bangen um ihre Privatvorteile, die der Kanal beeinträchtigen könnte, bestrebt war, die Kanalfrage als ein von den Franzosen in feindlicher Absicht gegen England ausgedachtes Projekt zu verschreien; sie verwies mit Nachdruck darauf, daß der Sitz der Studiengesellschaft in Paris und der französische Einfluß unverkennbar sei. Die wachsende politische Spannung zwischen England und Frankreich war solchem Gerede günstig. „ In England — schrieb Dufour an Enfantin 30 ) — „besteht weder Eifersucht noch Mißtrauen gegen das, was aus Deutschland kommt“, und deshalb „moins l’élément français est en evidence, plus nous avons de chance de succès“. Die deutsche Gruppe allein ist in der Lage, den kosmopolitischen Charakter des Unternehmens zu wahren, ohne den es keinen Erfolg gibt. England muß für den Kanal interessiert werden.“ Die technischen Schwierigkeiten, der Pascha, die Pforte sind alle mit Geld zu überwinden, aber englische Opposition nur durch Überzeugung; „also müssen wir trachten“ — so heißt es in einem Brief- Dufours an Negrelli 31 ) — „auf die Meinung der Engländer einzuwirken; das ist aber nicht ganz leicht, denn es ist nicht zu leugnen, daß ihnen der Kanal in manchen Beziehungen zwar unbezweifelten mittelbaren Nutzen durch Einführung des Reichtums ihres ostindischen Reiches bringen wird, aber in den Augen derjenigen Leute, welche nur die unmittelbaren Folgen beurteilen, manchen Handelszweig gefährden dürfte“. Dufour regte zu Veröffentlichungen im „Österreichischen Lloyd“ an, in denen England vor allem auf den Vorteil der raschen Truppenbeförderungen nach Ostindien, dem es durch den Kanal schnelle und starke Hilfe bringen könne, aufmerksam zu machen sei.
Dem steten Drängen der deutschen Gruppenführer nachgebend, entsendete Talabot endlich im September 1847 seine Ingenieure nach Ägypten. Die Abteilung war zusammengesetzt aus dem Obrist