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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Geschichte des Suezkanals.

Bruneau, dem Oberingenieur Bourdaloue, dem Oberingenieur Pouget, dem Sohne Enfantins und 6 technischen Hilfskräften. Die Arbeiten schritten nur langsam vorwärts und wurden überaus kost­spielig, lieferten aber Ergebnisse von geradezu entscheidender Be­deutung, insbesondere rücksichtlich des Höhenunterschiedes der beiden Meere. Ich habe schon bemerkt (S. 8), daß die Messungen im Jahre 1799 einen Höhenunterschied von mehr als 9 m ergeben hatten einen Unterschied, der bei der Entfernung der beiden Endpunkte der Aufnahme von etwa 16 deutschen Meilen (rd. 120 km) doch bei näherer Betrachtung auffällig erscheinen mußte. Die Arbeit war im Zeichen des Krieges entstanden, war mit hastender Eile, ohne Überprüfung, mit Monate währenden Unterbrechungen durchgeführt worden; schon diese Umstände hätten veranlassen sollen, das Ergebnis nicht unbedenklich als richtig anzunehmen; aber andererseits hatten tüchtige Fachleute die Arbeit besorgt und geleitet. Übrigens hatten schon Schriftsteller des Altertums von einem bedeutenden Höhenunterschiede der beiden Meere geschrieben und diese Behauptung war nie angezweifelt worden. Man ver­teidigte und vertrat sie auch mit wissenschaftlichen Begründungen; so galt namentlich der Einfluß der in beiden Meeren herrschenden Winde als einleuchtende Ursache, die allerdings hinfällig wurde, als sich bei genauerer Untersuchung zeigte, daß diese beständigen Winde im Roten Meere von Norden wehen und also gerade das Gegenteil des von Lepere gefundenen Ergebnisses (Rotes Meer höher als Mittelmeer) hätten bewirken müssen. Die Zweifel an der Richtigkeit der Höhenmessungen des Jahres 1799 wurden immer lebendiger. Besonders Negrelli hatte zu diesen Messungen kaum Vertrauen und wünschte ihre strenge Überprüfung. Talabot hatte seine Abteilung mit den besten Hilfsmitteln ausgerüstet und ließ die Messungen derart vornehmen, daß sie ergänzend ineinander- griffen und jeder Fehler sich sofort erkenntlich machte; überdies wurde die von Bourdaloue persönlich geleitete Aufnahme noch durch eine Messung in großen Zügen überprüft und richtig befunden. 32 ) Es ergab sich bei mittlerem Wasserspiegel:

Rotes Meer bei Suez höher als Mittelmeer bei Tineh um 0.41 Toises oder 0.80 m.

Wenn man die Fluthöhen von Alexandrien und Tineh gleich voraussetzt, woran wohl nicht gezweifelt werden kann, so stellen sich die größten Höhenunterschiede beider Meere wie folgt: