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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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Die Studiengesellschaft.

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Höchste (Äquinoctialflut) bei Suez höher als bei Tineh um 1.22 Toise oder 2.38 m.

Niederste Ebbe bei Suez tiefer als bei Tineh um 0.23 Toises oder 0,43 m, so daß sogar diese vorübergehenden Unterschiede in ihrem größten Werk kaum das Viertel des früher für die mitt­leren Spiegel behaupteten also für beständig gehaltenen Unter­schiedes erreichen. 33 ) Linant hatte bald nach Abreise der franzö­sischen Ingenieurabteilung mit den von ihr zurückgelassenen In­strumenten neuerlich eine in allen Teilen überprüfte Höhenmessung vorgenommen, deren Ergebnis nur um 0.18 m von dem oben an­gegebenen abwich; um diese Größe fand Linant das Tote Meer niedriger als Bourdaloue. 34 ) Ebenso unerheblich waren die Ab­weichungen von den früheren Ergebnissen für mehrere andere Punkte der Landenge. Danach wurden Stimmen laut, welche die neue Tatsache anzweifelten. So hat neben anderen Favier Ein­würfe gegen die Richtigkeit der Erhebungen Bourdaloues vorge­bracht, allerdings nicht auf Grund von Messungen, sondern auf bloße Konjunkturen hin. 35 )

Nun waren nur noch die Arbeiten der englischen Ingenieure aus­ständig. Aber Stephenson erklärte, daß besondere Aufnahmen an der Küste des Roten Meeres nicht notwendig seien, weil sehr ausführliche Pläne hierüber in den Archiven der Admiralität in London und in den Bureaux der Oriental Steam Navigation Company vorhanden seien Diese Erklärung wurde in Paris und Leipzig mit großer Befriedigung aufgenommen, weil die französischen Arbeiten auf der Landenge von Suez außerordentlich kostspielig gewesen waren.

6. Verhandlungen über eine gemeinsame Reise der Gruppen-Ingenieure nach Ägypten. Durch die Vorerhebungen Negrellis und Talabots war die Ausführbarkeit des Kanals erwiesen. Es schien nunmehr die geplante gemein­same Reise der drei Gesellschaftsingenieure dringend notwendig, weil nur die persönliche Kenntnisnahme aller obwaltenden tech­nischen und politischen Verhältnisse durch Negrelli, Talabot und Stephenson der in Aussicht genommenen großen Arbeit die unerläßliche Anregung geben konnte, die sie in Fluß bringen mußte, und weil nur eine solche Tat einem Abflauen der Teilnahme der einflußreichen Kreise, der leitenden Staatsmänner, der Diplomaten und Geldmänner erfolgreich entgegen zu wirken vermochte.