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Der Suezkanal : seine Geschichte und seine wirtschaftspolitische Bedeutung für Europa, Indien und Ägypten / von Alfred Birk und Karl Hermann Müller
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II. Die Studiengesellschaft und Lesseps.

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Außenminister Ägyptens. In den eigentlichen Verwaltungsrat sollten Frankreich, Deutschland (Österreich) und England je 12 Mitglieder, der Orient 6 Mitglieder, entsenden; er sollte aus Ver­tretern der großen Verkehrsgesellschaften, der Handelskammern, der Generalkonsulate bestehen. Unter den Verwaltungsrat stellte der Entwurf ein aus fünf Franzosen gebildetesCentralcomité, dem unter anderen Enfantin und Arlès-Dufour angehörten und dem je drei Delegierte Deutschlands und Englands als Verwaltungs­mitglieder und ein aus fünf Mitgliedern gebildetesComité correspon­dant in Vertretung desOrientes zur Seite standen. Als General­direktor der Gesellschaft war derConcessionär Lesseps in Aus­sicht genommen, als Ingenieure sollten dem Verwaltungsrate P. Talabot, damals Direktor der LyonMarseiller Eisenbahngesell­schaft, Negrelli, R. Stephenson und Linant Bey angehören. Der Entwurf suchte also dem Wesen des Unternehmens als eines Welt­unternehmens möglichst gerecht zu werden, wenn auch durch die Bestellung eines nur aus Franzosen gebildetenCentralcomités und durch die Berufung Lesseps auf den einflußreichsten Posten ein gewisses Übergewicht für Frankreich gesichert erschien. Lesseps gilt den führenden Männern das offenbart sich ebenfalls in dem Entwürfe noch immer als ein vertrauenswürdiges Mitglied der Studiengesellschaft. Und so knüpfte sich an seine Tätigkeit alle Hoffnung Enfantins. Er ersuchte die deutschen Führer, die vor­letzten noch ausständigen Teilzahlungen der Mitglieder einzufordern, um das Kapital der Gesellschaft in der Höhe von 150 000 Franken flüssig zu halten. Die Gesellschaft war übrigens wie Dufours Bericht mit Verrechnung an die sächsische Regierung zeigt außerordentlich sparsam gewesen; Enfantin hatte mit den einge­zahlten Beträgen weise und haushälterisch gearbeitet. Dufour wendete sich an die Kommune Triest, an den Österreichischen Lloyd, an die Börse in Triest, an die Handelskammer von Venedig, an den Niederösterreichischen Gewerbeverein, an die deutschen Mitglieder, an die sächsische Regierung. Die deutschen Mitglieder und die Handelskammer von Venedig leisteten unverzüglich die Einzahlung, der Stadtmagistrat von Triest erbat verschiedene Aufklärungen, der niederösterreichische Gewerbeverein, der Österreichische Lloyd und die Börse von Triest ließen vorläufig nichts von sich hören. Dufour bat Negrelli, die zögernden Körperschaften zur Erfüllung ihrer Ver­bindlichkeiten zu bestimmen; er wünschte dies, um die Stellung der