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Geschichte des Suezkanals.
Er wurde noch offenkundiger, als Lessepsnach Paris zurückkam, jede Zusammenkunft mit seinen Auftraggebern vermied und sofort mit angeborener Tatkraft alles in Bewegung setzte, um den von Enfantin gemachten Schritten jede Bedeutung zu nehmen, diese vor allem dort auszugleichen und wirkungslos zu gestalten, wo sie für ihn verhängnisvoll werden konnten: beim Kaiser selbst. Und hier hatte er rasch Erfolg: durch seine nahe Verwandtschaft mit der jungen Kaiserin gelang es ihm bald, die Studiengesellschaft am Hofe in Ungnade zu bringen. Napoleon verweigerte Enfantin die Audienz, in der dieser die Studiengesellschaft gegen die Beschuldigungen Lesseps’ verteidigen wollte. Wohin Enfantin seine Schritte lenkte, überall fand er schon den Boden durch Lesseps unterwühlt. Es kam schließlich zum offenen Bruche, als Lesseps den Prinzen de la Tour d’Auvergne einlud, in die Verwaltung der von ihm zu begründenden Gesellschaft für den Bau des Suezkanals einzutreten und ihn ausdrücklich vor Enfantin und seiner Studiengesellschaft warnte. „Diese Handlung — schrieb Arlès an Lesseps 62 ) —gleicht vollständig jener, durch die Sie unsere alten Verbündeten Bruck und Negrelli, mit denen ich Sie in Verbindung gebracht habe, von uns abzuwenden suchen; sie läßt mich befürchten, daß Sie unsere gegenseitigen Stellungen schlecht beurteilen Mit Wehmut und Verbitterung
weist Arlès in diesem Briefe, der in Lesseps’ „Erinnerungen“ fehlt, darauf hin, wie er stets als treuer Verbündeter (associé) an Lesseps gehandelt habe und nun als Dank Verdächtigungen und Vorwürfe ernte; er erklärt jede gemeinsame Arbeit mit Lesseps für weiterhin unmöglich und ausgeschlossen, er wird — so erklärt sein Brief — sich nicht mehr in seine Geschäfte mengen, bittet aber, auch ihn unbehelligt zu lassen. „Ich bin überzeugt, daß Sie mich hinlänglich kennen, um zu wissen, daß ich nur mit tiefer Traurigkeit Verbindungen sich lösen sehe, die ich für so ernst hielt, wie den edeln Zweck, der sie begründet hatte.“ Lesseps fühlte sich doch veranlaßt, seine Handlungsweise zu rechtfertigen. In einem längeren Briefe, 63 ) der viele persönliche Angelegenheiten zwischen Arlès und Lesseps berührt, weist er vor allem die Behauptung zurück, daß er Baron Bruck durch die „Unternehmung“ kennen gelernt habe; „ich habe die Ehre gehabt, ihn persönlich durch mich selbst in Konstantinopel kennen zu lernen.“ Er erklärt wiederholend, daß die Gesellschaft, die zu gründen ihm anvertraut wurde, der Studiengesellschaft vom Jahre 1847 nicht mehr schulde, als allen anderen Projektsverfassern,