V. Bau und Betrieb des Kanals.
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langen Kanal ergibt im Durchschnitte der Jahre 1880 bis 1884 eine mittlere Dauer der Durchfahrt von 43 h 40 1 bei einem wirklichen Lauf der Schiffe von 18 h 40 f ; die Wartezeit betrug also nahezu l*/ 2 Mal soviel als die wirkliche Fahrzeit.
Die Genehmigungsurkunde vom Jahre 1856 bestimmte „in betreff der Schiffahrtsabgabe im besonderen einen höchsten Satz von 10 Frs. für die Tonne Schiffsraum und für jeden Reisenden.“ Dieser Betrag war für jeden Nutzraum des Schiffes, der gewinnbringend verwertet werden kann, zu bezahlen, während alle Schiffsräume, die zur Fortbewegung und Bedienung des Schiffes benutzt werden müssen, abgabefrei waren. Vom Jahre 1873 an wurde eine Zuschlagstaxe von 4 Frs., die aber unter gewissen Bedingungen auf 3 Frs. ermäßigt werden konnte, erhoben; sie wurde vom Jahre 1876 an nach bestimmtem Schlüssel ermäßigt und vom Jahre 1884 vollständig fallen gelassen. Ein Schiff mittlerer Größe, also von 1500 Registertonnen, hatte mithin vom Jahre 1884 an eine Abgabe von 15 000 Frs. zu leisten; dieser Betrag entspricht der Versicherungssumme, wenn der Weg um das Kap der Guten Hoffnung gewählt wird; die Zeitersparnis war also reiner Gewinn bei der Fahrt durch den Kanal. Im Jahre 1885 wurde die Kanalgebühr auf 9,50 Frs. herabgesetzt und auch die Lotsengebühr aufgehoben. Schon im Jahre 1883 hatte die Kanalgesellschaft die Kosten der Flottmachung aufgelaufener Schiffe auf sich genommen.
Der Verkehr auf dem Suezkanal war in dem Zeitraum 1870 bis 1883 von 486 Schiffen auf 3307 Schiffe im Jahre angewachsen. Im Jahre 1870 zählte man 436 609 Netto-Registertonnen und 26 758 zollpflichtige Reisende — im Jahre 1883 aber 5 775 862 Tonnen und 119 177 Reisende. Auch der Durchschnittstonnengehalt der Schiffe war beträchtlich gewachsen: von 898 auf 1747. Die Eintauchungstiefe der Schiffe lag überwiegend unter 7 m; doch machte sich ein allmähliches Zunehmen insbesondere in den letzten Jahren vor 1884 bemerkbar; betrug der Hundertsatz der Schiffe mit 7 bis 7,50 m Eintauchungstiefe im Jahre 1881 nur6,5, so warerim Jahre 1883 schon auf 15,3 gestiegen; allerdings war die Anzahl der Schiffe, die den vom Kanal gebotenen Tiefgang von 7,50 m wirklich ausnutzten, verhältnismäßig gering. Beachtenswert ist es, daß den Kanal fast nur Dampfschiffe durchfuhren; im Jahre 1883 ging ein einziger Segler von Port Said nach Suez. Die Segelschiffe fürchteten — wie schon Hagen vorausgesetzt hatte — den für sie gefährlichen Weg durch das