Allgemeines iür Orient-Reisende. 5
durch Vermittelung der Gesandtschaften und Consulate. Er ist nicht absolut nothwendig; denn ein Buyurdi (auch Buyuruldi genannt) oder Tesiere entspricht in der Regel dem Zwecke vollkommen eben so gut und macht beträchtlich weniger Kosten. Der Buyurdi ist eine Empfehlung an alle Beamten, der Teskere der eigentliche Pass für den Reisenden. Doch gelten beide nur für die betreffende Provinz, so dass man sich in Aegypten nicht für Kleinasien, in Kleinasien nicht für Rumelien mit diesen Beglaubigungsschreiben versehen kann. Ausgerüstet mit diesen Documenten, hat der Reisende das Recht, bei den Christen in jedem Dorfe und jeder Stadt der Türkei Wohnung zu begehren und von dem Menzil oder der Postanstalt der Regierung mit Pferden zu demselben Preise versorgt zu werden, wie die grossherrlichen Kuriere.
Selten wird der Reisende in den Pall kommen, seinen europäischen Pass vorzeigen zu müssen; diess wird nur da nöthig sein, wo er sich aus eignem Antriebe zu den Behörden begibt, um Genugthuung oder Hilfe in schwierigen Fällen zu suchen. Indess ist es Sitte, dass er, wenn er einem Pascha seine Aufwartung macht, seinen Pass durch den Dolmetscher (Dragoman) seiner Excellenz oder dessen Sekretär vorzeigt; auch dient derselbe dazu, dass sich die Consuln von der Identität seiner Person überzeugen können. Endlich ist zu empfehlen, dass man, um sich Aufenthalt und Verlegenheit zu ersparen, womöglich bewirke, dass in dem türkischen Passe der Name und der Titel des Reisenden, die Landstriche, welche er besuchen will, und die Pferde, welche er bedarf, deutlich angegeben werden, und dass man sicfi eine Uebersetzun.' des Passes ins Französische, Italienische oder Englische verschaffe. In Aegypten bedarf cs nirgends eines Passes.
Im hohen Grade nützlich sind gute Empfehlungsschreiben. Man kann davon nicht genug mitnehmen. Die besten sind die an die österreichische und preussische Gesandtschaft und an die österreichischen und preussischcn Consuln in Alexandrien, Kairo, Jerusalem, Bey- rut. Damaskus, Athen, Salonik, Smyrna, Konstantinopel und Trapezunt. Kann man zwei oder mehrere für einen Ort bekommen, so verschaffe man sie sich, da es leicht geschehen kann, dass man den einen oder | den andern der Herren nicht zu Hause trifft. Für Griechenland suche man sich ausserdem Empfehlungen an Gelehrte zu verschaffen, für ! Aegypten und Kleinasien Briefe an grössere Handlungshäuser, für das heilige Land solche an die dort lebenden deutschen Geistlichen. Im Innern ist der Reisende sicher, bei jedem gebildeten Deutschen Rath und Auskunft zu finden.
Ueber die Geläsorten, welche in der Levante gelten, wird das Nöthige später verzeichnet werden. Hier nur so viel, dass man im ganzen Orient, so weit er in das Bereich dieses Buchs gezogen ist, nach Piastern und Paras rechnet, dass Thaler aller Länder circuliren, unter denen der spanische gewöhnlich 1 Piaster mehr gilt, als die übrigen, dass von europäischen Goldmünzen englische Sovereigns und französische Napoleons die empfehlenswerthesten sind. Die türkischen