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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
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8 Allgemeines für Orient-Reisende.

9. Dass Reinlichkeit, Heiterkeit, regelmässiges Leben und Ver­meidung zu grosser und langdauernder Erhitzung und Durchnässung, vor Allem aber eine solche Eintheiluug der Reise, dass mau nicht zu lange der Nachtluft ausgesetzt ist, die Hauptmittel sind, durch die man sich in heissen Ländern vor Krankheit schützt.

10. Dass Aengstlichkeit, zu heftige Anstrengung und Völlerei die gewöhnlichsten Thüreu sind, durch welche der Körper dem Ein­flüsse endemischer und contagiöser Krankheiten geöffnet wird.

11. Dass in tropischen Klimaten zu üppig wuchernde Vegetation ein der Gesundheit nachtheiliges Miasma erzeugt (dies gilt vor Allem

I von der nordöstlichen Küste Kleinasiens, wo die Kiescnwälder von Trapezunt und ganz Kolchis im Sommer die giftigste Fieberluft aus­hauchen); weshalb als Regel bei der Wahl eines Aufenthalts für län­gere Zeit zu gelten hat, dass der Boden und die sonstigen Naturein­flüsse, welche dem Gedeihen von vegetabilischem Leben günstig sind, entgegengesetzte Wirkung auf das animalische haben.

12. Dass Trübsinn und Unruhe, häufiges Nehmen von Arzneien bei leichten Anfällen von Unwohlsein und andrerseits Vernachlässi­gung rascher Vorsichtsmassregeln und wirksamer Gegenmittel bei eiutreteudem schweren Unwohlsein Fremden in diesen- Ländern gleich verderblich sind

Aus diesen zwölf Hauptsätzen der Diätetik für Reisende im Morgenlande leiten sich dann folgende bestimmtere Regeln für die Art, wie man sich einzurichten hat, ab: Wenn es irgend zu ermögli- i chen ist, so stehe man des Morgens um 5 Uhr auf und begebe sich des Abends vor 10 Uhr zu Bett. Man frühstücke, wo man die Wahl hat, um 8, esse zu Mittag um 3 und halte seine Abendmahlzeit um 8 Uhr. Auf der Reise halte man bei heissem Wetter von 11 Uhr . Morgens bis 3 Uhr Nachmittags Rast. Man hüte sich vor starker Be­wegung oder Anstrengung unmittelbar nach dem Essen, und man ruhe stets vor der Mahlzeit eine halbe Stunde aus, wenn man stark gegan­gen oder geritten ist. Man trinke lieber Wein als Rum, Cognac oder andere Spirituosen und überhaupt kein geistiges Getränk vor dom | Mittagsessen. Man hüte sich vor sauren oder herben Weinen bei Ti- i sehe. Sie sind schädlich, auch wenn sie mit Wasser gemischt sind. Wo Wein nöthig ist, thuu ein oder zwei Glas von gutem Xeres oder Madeira die besten Dienste. Man nehme sich vor dem häufigen und reichlichen Genüsse der süssen kühlenden Getränke des Orients, der Limonade, der verschiedenen Scherbet-Arten u. s. w. in Acht. Man esse die einfachste Nahrung, vermeide cs, zu viele Gerichte zu ge­messen, lasse alle Zuckerbäckerwaaren unberührt oder koste nur da- j von, und hüte sich, wenigstens so lange man noch Neuling im Lande j ist, vor allen Früchten, an die man nicht gewöhnt ist, besonders vor | frischen Datteln, Melonen, Aprikosen und allem säuerlichen Obst

Ihm nehme gelegentlich ein warmes oder Dampfbad, hüte sich aber, in Afrika wenigstens, ohne Erlaubnis des Arztes kalte Bäder i zu nehmen, nicht weil dieselben unter Umständen nicht heilsam sein >