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arcliie) bezeichnet wird. Bald aber kam das legitime saitische Königshaus mit Hülfe ins Land gerufener griechischer Söldner in der Person Psammotichs I. wieder auf den Thron. Unter ihm und seinen Nachfolgern. der 26. Dynastie, nahm Aegypten einen Aufschwung, der an die besten Zeiten des alten Reichs erinnerte.
Aber nach kaum anderthalb Jahrhunderten war auch diese Bliithezeit vorüber. Die Perser kamen und im Jahre 525 v. Chr. eroberten sie unter Kambyses ganz Aegypten, welches von ihnen zur persischen Provinz gemacht wurde. In diese Zeit fällt die Zerstörung der Tempel von Theben und Memphis. Aegypten blieb in diesem Zustande bis 405, erhielt dann für 65 Jahre noch einmal seine Unabhängigkeit unter der 29. und 30. Dynastie des Manetho. und wurde 340 v. Chr. zum zweiten Male von den Persern unter Ochus erobert. Acht Jahre später, 332 v. Cr., fiel es an Alexander den Grossen, dessen Feldherr sich 305 zum König von Aegypten erklärte und die Dynastie der Ptolemäer gründete.
Die Zeit der griechischen Herrschaft war für alles Nationale in Aegypten eine Zeit raschen Verfalls. Alexandrien wurde Mittelpunkt des Reichs und zugleich Brennpunkt griechischer Gelehrsamkeit und griechischer Prachtliebe. Unter den Künsten erhielt sich noch am kräftigsten die Architektur. Eine Reihe stolzer Tempel, die von den alten Formen wenig abweichen, in Dendera. Theben, Esneh, Edfu. Ombos und Philä legen davon Zeugnis« ab. Dagegen verfiel die Skulptur und Zeichnung. Die greuelhafte Sittenverderbniss, welche in der Herr- schorfamilie immer mehr um sich griff, theilte sich dem Volke mit und führte schliesslich auch unter Kleopatra zum Untergänge des Staats. Nach der Schlacht bei Actium im Jahre 30 v. Uhr. wurde Aegypten als Provinz dem römischen Reich einverleibt.
Schon im ersten Jahrhundert nach Christus wurde das Christenthum — der Sage, nach durch den Evangelisten Marcus — nach Aegypten gebracht. Es verbreitete sich rasch, erzeugte in den Wüsten von Theben die ersten Einsiedler und Mönche und machte Alexandrien zum Schauplatze der heftigsten und gelehrtesten theologischen Kämpfe. Doch lassen sich noch hieroglyphische Inschriften in ägyptischen Tempeln bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts nachweisen. und in Philä wurde der Isiscultus erst im 6. Jahrhundert, unter Justinian, aufgehoben.
Bei der Theilung des römischen Reichs, 395 n. Chr., wurde Aegypten den morgenländischen Kaisern überlassen, die es bis 638 -beherrschten, in welchem Jahre es von Amru. dem Feldherrn des Kalifen Omar, erobert wurde. In Folge dieser Eroberung drang der Islam und eine zahlreiche arabische Bevölkerung in das Land, und das Christenthum sowie die Eingebomen wurden fast ganz vernichtet. Im Jahre 868 machte sich Achmed, der Statthalter Aegyptens, von dem Kalifen unabhängig und gründete die Dynastie der Tuluniden. doch schon 905 ging die, Herrschaft wieder anf die Kalifen von Bagdad über, aber nur. um ihnen 935 von Neuem durch Mohammed den Ichschiden entrissen zu werden. Im Jahre 969 eroberte Moos, der fatimidische