Religion.
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den Monumenten mit der rothen Sonnenscheibe auf dem Haupte, die Farbe seines Körpers ist gleichfalls roth, sein heiliges Tüier ist der Sperber, weshalb er oft mit einem Sperberkopf, bisweilen auch nur als Sperber mit der Sonnenscheibe abgebildet ist. Das symbolische Bild desselben, eine geflügelte Scheibe, befindet sich über allen Pylonenthoren. Kr ist der Vater der Götter und der Könige, ja der Name Pharao selbst scheint kein anderer, als der des Sonnengottes Phra. Man dachte sich ihn in stetem Kampfe mit der Nacht und der Finsterniss.
Mit dem Anseheu des ßa wetteiferte in Unterägypten der Gott von Memphis Ptah, ebenfalls ein Liclitgott. Da die Griechen ihn Hephästos nennen, so muss wohl das Feuer Symbol desselben gewesen sein. Er heisst auf den Inschriften: König der beiden Welten, Herrscher des Himmels, Herr des gnädigen und schönen Antlitzes, auch bisweilen Herr der Wahrheit, weil das Licht Alles in seiner wahren Gestalt zeigt. Als täglich junges Licht wird er zuweilen als nacktes Kind dargestellt, als unwandelbarer Gott, aber auch als Mann in mumienartiger Hülle, den sogenannten Nilmesser — einen Stab, der in einen Bing endigt mit zwei gleichlaufenden Querriegeln — als Zeichen der Beständigkeit in der Hand. Er gilt für den Gebärer der Sonne. Eine Inschrift sagt: „Ptah, der sein Ei im Himmel wälzt“, ln dieser Auffassung vertritt auf den Denkmälern häufig den Kopf des Ptah der Skarabäus, ja der Gott selbst wird als Skarabäus abgebildet, ein Mistkäfer, von dem die Aegypter glaubten, dass er seine Eier vor sich herrolle. Dem Ptah war auch der Stier heilig, woher die Verehrung des Apis in Memphis.
Neben Ba und Ptah wurden in Unterägypten auch Göttinnen verehrt. Zu Sais war Neitli die Göttin der Stadt und ihrer Umgebung. Sie erscheint auf den Denkmälern meist mit einem grünen Gesicht und trügt die niedrigere rothe Krone von ünterägypten, das Bluinenscepter in der Hand, bisweilen auch Bogen und Pfeile. Sie war die Mutter der Sonne und wahrscheinlich eine Personifikation des mütterlichen, gebärenden Naturprincips überhaupt. Eine andere unterägyptische, aber auch in Olierägyptcn verehrte Göttin war Pacht. Sie wird mit einem Löwonkopfe dargestellt, zuweilen mit einer Sonnenscheibe über sich und das gehenkelte Kreuz in der Hand. Die Katze, das Thier der mächtigen Fortpflanzung, war ihr heilig, und sie scheint eine Göttin der Geburt und des Kindessegens gewesen zu sein. Ihr Cultus war sehr heiterer Art, und es wurde ihr zu Ehren alljährlich zu Bubastis ein Fest gefeiert, bei dem man sich grossen Schwelgereien überliess.
Andern Göttern diente Oberägypten. Der Gott von Theben war Amun, „der Verborgene“. Er scheint ursprünglich ein Himmelsgott gewesen zu sein; denn die Inschriften nennen ihn einen Herrn des Himmels und seine Farbe auf den Denkmälern ist blau. Letztere zei-
f en ihn stehend oder auf einem Throne sitzend, zwei hohe steife 'edern auf dem Haupte und die Zeichen der Herrschaft und des Lebens in den Händen. Amnn gelangte erst nach der Herrschaft der