Die Dampfer des österr. Lloyd. 48
terre, auf der dem Hotel de France zugekehrten Seite. Ein Billet erster Klasse kostet nach Alexandrien 13 Pfd. St. Passagiere zweiter Classe zahlen 9 Pfd. für die Fahrt nebst Bett und Beköstigung. Die Schiffe sind stark gebaute, schnellfahrende, von tüchtigen Kapitänen geführte Dampfer. Die Einrichtung, namentlich der ersten Kajüte und der zu ihr gehörenden Schlafgemächer ist ebenso elegant als praktisch. Die Kapitäne sind Gent lernen, die Dienerschaft verdient als aufmerksam und gewandt geloht zu werden. Für Unterhaltung ist durch eine kleine Bibliothek mit leichter Lectüre gesorgt, sodann stehen Sehach- und Dominospiele zur Verfügung, ferner liegen die neuesten Kümmern ffer Triester Zeitung, des Osservatore Triestino und von Gali- gnanis Messenger auf) und schliesslich sind (gegen Vergütung) beim Stewart auch Spielkarten zu haben. Für etwaige Beschwerden liegt ein Libro Lagnanze auf. Die Beköstigung der ersten Klasse—früh beim Aufstehen Kaffee mit Brot und Biscuit, um 10 Uhr ein reichliches Gabelfrühstück, bestehend aus einer Eierspeise, zwei warmen Fleischgerichten, kalter Küche, Südfrüchten, Thee, Kaffee und Roth- wein, um 4 Uhr Hauptmahlzeit mit Tischwein, verschiedenen Dessertweinen, Bier und Kaffee, Abends 8 Uhr Thee mit Weissbrot und Biscuit — lässt nichts zu wünschen übrig. Die der zweiten Klasse unterscheidet sich von ihr fast nur dadurch, dass es einige Gerichte weniger gibt. Der in den Kajüten aushängende Tarif für anderweite Bedürfnisse der Passagiere ist nicht hoch.
Die ebenfalls zur Einsicht der Passagiere aushängenden Verhaltungsregeln an Bord enthalten im Wesentlichen Folgendes: Man zünde in den Schlafkabinetten keine Kerze an, da dieselben durch Oellampen erleuchtet sind. Man rauche nur auf dem Deck, man lege sich nicht mit den Stiefeln auf die Sophas und Betten und lege sein Gepäck nicht in den gemeinsamen Salon. Keiner der Herren hat Zutritt zu den Frauengemächern. Niemand darf die Maschinenkammer betreten oder sich in die Leitung des Schiffs mischen, niemand nach Beendigung der Reise noch an Bord schlafen. Keinem Angestellten des Schiffes ist es gestattet, unter irgend welchem Vorwand ein Trinkgeld zu beanspruchen.
Jeden Samstag um Mitternacht geht ein Lloyddampfer nach Alexandrien und jeden Samstag kehrt einer nach Triest zurück, wenn die indische Post sich nicht verspätet, auf welche der Dampfer warten muss.
Die Fahrt, bei welcher das Schiff au der istrischen, dalmatinischen und albanesischen Küste hingeht und in Korfu auf einige Stunden anlegt, währt in der Regel 5, bei widrigem Winde 5'4 Tage.
Zu einer Reise nach Aegypten bedarf es nicht wie zu weiteren Touren in der Levante eines starken, gasunden Körpers und einer Strapatzen nicht scheuenden Natur. Dieselbe ist mit aller Bequemlichkeit zu machen und wird selbst von kränklichen Personen und Frauen, soweit damit nur die gewöhnliche Tour gemeint ist, ohne Beschwerden zurückgelegt. Es bedarf deshalb nicht der formidabeln Ausrüstung, welche ältere Reiseführer, namentlich die englischen, zu diesem