52 Briefpost—Gesundheitsregeln.
und von 20—30 Gr. 3 Tarifpiaster. Wer sich dieser Anstalt bedienen will, um den Angehörigen in der Heimat Nachricht zu geben, oder von ihnen während der oft langdauerndeil Nilfahrt Nachricht zu erhalten, der setze sich mit dem Consulat in Verbindung oder adressirc seine Briefe aus Oberägypten (arabisch überschrieben) an seinen Bankier oder Gastwirth in Kairo zur Weiterbeförderung nach Alexandrien und Europa, und lasse die Briefe aus der Heimat an dieselbe Adresse zur Aufgabe auf die arabische Post nach Assiut, Theben oder Assuan gehen, wo sie der Dragoman abholen kann. Arabisch adressirte Couverts nehme man sicli entweder von Kairo mit oder lasse sie sich an den oberägyptischen Orten von einem der öffentlichen Schreiber schreiben, welche an dem Tintenfass im Gürtel leicht erkannt werden. Endlich begegnet der den Nil Hinauffahrende im Winter häutig flussabwärts gellenden Booten mit europäischer Flagge und es ist Gebrauch, dass diese aus Gefälligkeit Briefe nach Kairo befördern. Telegraphische Depeschen von 20 Worten mit Einschluss der Adresse kosten nach den verschiedenen Hauptstädten Europas 2—3 Livre Sterling.
Von Gesundheitsregeln sind für Aegypten, eines der gesundesten Länder der Welt, nur einige zu befolgen. Im Winter hat man durchaus nicht nöthig, sich eine andere Lebensweise aufzuerlegen, als die, welche gewöhnlich in Europa befolgt wird, und jedermann kann essen und trinken, was er in der Heimath zu gemessen pflegte. In den Sommermonaten dagegen ist es besser, wenig oder keinen Wein und keine Spirituosen zu trinken, da sie das Blut erhitzen und die Glut der Sonne mehr empfinden lassen. Manchen bekommen Fische, Eier und imabgekochte Milch nicht, doch sind solche Fälle selten. Obst und grüne Gemüse sind sehr zu empfehlen, und Bindfleisch ist selten so gut als Hammelfleisch. Die Fische des Nil sind nicht viel werth, am Besten ist noch der Bnltih und der Chischer. Gesunde Personen können bisweilen am Morgen oder Abend ein Bad im Nil nehmen, wo unterhalb Monfalut nichts, weiter aufwärts nur in der Nähe von Sandbänken et-was von Krokodilen zu fürchten ist. Ein sehr angenehmes Gefühl lassen endlich die orientalischen Dampfbäder zurück, welche man beinahe in jeder Stadt haben kann; doch hüte man sich unmittelbar nach ihnen vor Zugluft und lege im Winter, wenn man sich aus ihnen wegbegibt, warme Kleider an.
Aegypten hat nur wenige Krankheiten. Seine trockene Luft und sein milder Winter, der einem schönen deutschen Frühling gleicht, lassen es Brustkranken zum Aufenthalt empfehlen. Nur vor denkalten Nächten, die auf warme Tage folgen und namentlich nach Mitternacht sehr empfindlich werden, hat man sich zu hüten. Fieber sind sehr selten, ausgenommen in Alexandrien und andern Küstenplätzen des Delta. Sonst sind Verstopfung, Diarrhöe und selbst Dysenterie sowie Ophthalmie die einzigen Uebel, welchen Fremde ausgesetzt sind.
Gegen das erste dieser Leiden sichert man sich am Einfachsten dadurch, dass man früh nüchtern ein Glas Nilwasser trinkt. Stellt es