60 Alexandrien.
noch immer beträchtlich, wurde, wie die Saga will, von dem Kalifen Omar, als er die Stadt einnahm, zur Heizung der 4000 Bäder verwendet, welche Alexandrien damals besass.
Bas Museum, an welches sich die Namen Euklides, ICtesibios, Klemens, Origenes und Athanasius knüpfen, stand in dem Stadtviertel, welches Bruchion hiess. Seine Stätte lässt sich jetzt nicht genau mehr angeben, wahrscheinlich ist nur, dass es in der Nähe des Zweiges des Kanals stand, welcher bei dem Rosette-Thor sich der See zuwendet das Bruchion nahm den ganzen Kaum um dasselbe bis zum Cäsarion ein. Letzteres, ein Tempel Casars, befand sich da, wo sich der Obelisk erhebt, welcher den Namen „Nadel der Kleopatra“ führt. Hier — und zwar da herum, wo der sogenannte römische Thurm stand — war ferner der Hauptpalast der ptolemäischen Könige, und hier war auch das Soma, das Familienbegräbniss dieser Fürsten, in welchem zugleich der Gründer der Stadt ruhte.
Die Araber sahen lange Zeit ein Grab in der Nähe des Bades westlich von der Strasse, die vom Frankenquartier nach dem Thore zur Fompejussäule führt, als das Grab „Iskanders, des grossen Propheten und Königs“ an. Es scheint indess nichts weniger als der Ruheplatz Alexanders, sondern das Grab eines alten Scheehs zu sein. Eben so wenig ist der Sarkophag, welchen die Franzosen aus der Moschee des Athanasius entführten, und welcher jetzt im Britischen Museum ist, der Sarg des grossen Eroberers, sondern, wie die darauf befindlichen Hieroglyphen zeigen, der des Pharao Amyrtäus.
Gegenüber dem Obelisken war mit einem Palaste die Insel Anti- rliodus, jetzt gänzlich verschwunden. Auf einem Hügel in der Nähe des Rosette-Thores, welcher jetzt Kom Dirnas heisst, war das Theater. In dessen unmittelbarer Nachbarschaft befand sich der Tempel des Poseidon, vor dem sich der Marktplatz ausdehnte, der östlich von dem Obelisken lag. Wo jetzt der grosse Platz des Frankenquartiers ist, waren einst die Docks. Auf der Westseite des Molo’s oder Heptasta- dions war der Hafen Eunostos, der jetzt der alte Hafen heisst. Neben ihm war ein künstlicher, Kibotos genannt, welcher zweifelsohne die Stelle südöstlich von dem Fort Cafarelli einnahm. Weiterhin war der nach dem See Mareotis führende Kanal. Die Grenzen der Stadt waren nur wenig westlich von diesem Kanal. Dann kamen die Vorstädte, die Nekropolis und eine Anzahl von Gärten.
Das Sarapion oder Sarapeum stand auf der Ostseite des Kanals in dem Theile Alexandriens, welcher die Stelle des alten Rhakotis einnahm. Es wurde an Pracht und Schönheit mit dem Kapitol verglichen, stand auf der Hochfläche eines künstlichen Hügels, welcher sich 100 Fuss über den benachbarten Theilen der Stadt erhob, und bestand aus Vorhöfen, Hallen und zahlreichen schönen und reichgeschmückten Nebengebäuden. Das Panium, ebenfalls ein künstlicher Hügel, auf den eine Schneckentreppe führte, und von dessen Gipfel man die ganze Stadt überschaute, glauben einige in der Höhe, wo jetzt das Fort Ca-