72 Kairo.
Auch mögen sich Reisende, welche die Nilreise machen wollen, betreffs Auskunft über den Preis der Barken, über einen guten Dra- goman, betreffs Anschaffung dazu nöthiger, guter und billiger Lebensmittel und Reisenutensilien an Herrn A. Kauffmann wenden, welcher als einer der ältesten in Kairo ansässigen Europäer darüber die beste und bereitwilligste Auskunft geben kann.
Die Reisenden, welche zur Besichtigung Kairos nur wenige Tage übrig haben, mögen ihre Ausflüge auf die folgenden Punkte beschränken, die in fünf Tagen gesehen werden können.
1. Tag: Nach der Citadelle, um einen Ueberblick über die Stadt und ihre Umgebung zu gewinnen, den Jussufs-Brunnen, den Palast des Paschas und die neue Alabastermoschee zu sehen, auf dem Rückweg in die Moschee Sultan Hassans und die Moschee Tulun, die älteste in Kairo, endlich nach dem Bab Suejleh und dem Bazar von Gorieli.
2. Tag: Nach den andern berühmteren Moscheen, durch die Hauptstrassen der Stadt, nach dem Chanchalieh-Bazar und dann nach den Khalifengräbern; Nachmittags nach dem Palast und Garten von Schubra.
' 3. Tag: Nach der Wüste des Mokattam-Gebirges und von da
zum sogenannten versteinerten Walde.
4. Tag: Nach Heliopolis. Man verlässt .die Stadt durch das Bab El Fotuh, besucht das Grabmal El Gorih, schaut den Obelisken, die Sonnenquelle, den Marienbaum an. geht nach den Gräbern der Mamelukensultane und kehrt durch das Bab El Nasr in die Stadt zurück.
5. Tag: Nach Altkairo und Roda. Man begibt sich zuerst nach den Gräbern der Mameluken und denen der vice-königlichen Familie, besucht hierauf in Altkairo die Amru-Moschee, lässt sich nach der Insel Roda übersetzen, besichtigt hier den Garten Ibrahim Pascha’s und kehrt dann über das Derwischkloster und das Hospital von Kasr El Eni nach Kairo zurück.
Zu diesen Ausflügen bedient man sich der Reitesel, welche mit ihren Treibern in Menge vor jedem Hotel stehen und die Fiaker unsrer Hauptstädte ersetzen. Für die Stunde zahlt man durchschnittlich 3'/ 2 Piaster, für den Tag 4—5 Franken. Wer sich längere Zeit aufhält, thut wohl, eines der Tliiere für die ganze Zeit seines Verbleibens zu miethen, wo er (ausser einem beliebigen Bakschisch für den Treiber) nur 18 Piaster pro Tag zu zahlen hat. Die Esel sind stark und ausdauernd, sichern Schrittes und weit besser als Pferde für die engen Strassen der Stadt geeignet.
Wägen gibt es in Kairo in genügender Zahl und sogar gute, nur stellt sich der Fahrpreis, obgleich eine polizeiliche Taxo existirt, zu den Preisen in Europa immer noch hoch.
_ Die polizeiliche Taxe dehnt sich auch fast auf alle Transportmittel, auf die Eselbuben, Kameelführer etc. aus, indess kann man sich, besonders als Fremder, selten darauf verlassen, und wird gewöhnlich ein wenig übervortheilt.