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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
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Kairo. 81

welche sein Vorgänger dem ausgezeichneten französischen Gelehrten gegeben hatte. Gelegentlich der Ausstellung zu Paris im Sommer 1867 hat der Vieekönig eine kleine aber kostbare Sammlung leicht trans­portabler Denkmäler ausgestellt, welche die Aufmerksamkeit der Be­sucher in hohem Grade erregte. Insbesondere waren es die Kleinodien der Königin Eahhotep, welche im grossen Glaskasten zur Schau ge­stellt ungetheilte Bewunderung fanden. In diesem Museum findet der Reisende auf engem Raume beisammen, was er sonst grösstentheils nie zu Gesicht bekommen hätte und gewinnt einen tieferen und um­fassenderen Einblick in das altägyptische Leben, als die ausgedehn­testen Reisen ihm hätten bieten können. Ein an Ort und Stelle käuflicher Katalog gibt über die einzelnen Objecte des Museums die erwünschte Belehrung.

Die interessantesten Bazars von Kairo sind die Gorieli und der Khan Khalil. Der erstere ist nach dem Sultan Gori benannt, dessen Grab sicli in ihm befindet, und es werden in ihm hauptsächlich Schnitt-Waaren, Baumwollen- und Seidenstoffe, Wollenzeuche und Tarbusch verkauft. Der Khan Khalil nimmt die Stelle der alten Khalifengräber in der Mitte der Stadt ein und ist auch ohne Führer leicht zu. finden, indem man nur die grosse Strasse der Muskih bis zu ihrem innern Ende hinaufzugohen, dann in die Tschibukmacher- strasse links und dann nach etwa hundert Schritten in das erste Gässchen rechts einzubiegen hat, um ihn zu erreichen. Er ist mit sehr kostbaren Waaren aller Art ausgestattet. Die beiden Hauptverkaufstage sind Montag und Donnerstag. Die bedeutendsten Läden werden von Türken gehalten, doch sind die Besitzer mehrerer von den grossen Magazinen türkischer Kleidungsstücke Griechen. In der leicht erkenn­baren Abtheilung, welcheinnerhalb der Kette genannt wird, sind nur Kaufleute aus Konstantinopel. Eines der Vierecke ist nur von Kupferschmieden besetzt und kann man sich hier über die Form arabischer Geschirre unterrichten. Dieser Bazar wurde 1292 von einem der Beamten des regierenden Sultans erbaut, dessen Kamen er trägt.

Ein anderer grosser Bazar ist der Hamsauwi, wo Krepp, Seidenstoffe und Tuche zu haben sind. Die Kaufleute sind alle Christen (weshalb die Läden des Sonntags geschlossen sind) und die Waaren meist europäisches Fabrikat. In der Tarbieh, welche zwischen der Gorieh und dem Hamsanvi liegt, kauft man wohlriechende Essenzen und Golddraht, in dem Fahamin: arabische Decken, Burnus, und tuneser Kappen, in der Sukarieli: Zucker, Mandeln und getrocknete Früchte. Im Sug eSallah, nahe bei der Moschee Sultan Hassans ist der ; Waffenmarkt, und es werden hier jeden Tag, Montag und Donnerstag ausgenommen, in der Frühe von 9 Uhr an Auctionen gehalten, bei denen man mitunter billig kaufen kann. Syrische Waaren verkauft | man in der Dscheinalieh, Schuhe im Kassobet Radwan, vor dem Thor j Bab Zuejlih.

Der Besuch der Bazars ist eine angenehme Unterhaltung. _ Sie nehmen einen bedeutenden Flächenraum ein, und ihre Gebäude zeigen

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