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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
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Kairo.

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Säulen sich eine der Sage zufolge auf den Befehl Omars von Mekka hierliergckomniene befindet, verbinden.

Zum Besuch der tanzenden oder heulenden Derwische muss man den Freitag wählen. Der Versammlungsort desselben war früher ein der Insel Roda gegenüber unmittelbar am Nil sehr romantisch gele­genes Kloster auf der Strasse nach Alt-Kairo. Seitdem jedoch dieses Kloster durch die grosse Nilüberschwemmung im Jahre 1863 arg ge­litten hat und grösstentheils verwüstet wurde, haben die Bewohner ihr Domicil inmitten der Stadt genommen, wo jeden Freitag Nachmittag jener fanatische Tanz aufgeführt wird; die Ceremonie findet zwischen 2 und 3 Uhr statt. Jeder Eseltreiber kennt den Ort und kann den Fremden dahin fahren.

Die Derwische zerfallen in Aegypten in vier verschiedene Orden oder Brüderschaften, die sich nach ihren Stiftern, berühmten Heiligen, wie El Bejumi, Sidi Ibrahim, El Bedauwi u. a. nennen und sich durch die Farbe der Turbane und den Schnitt der Haare von einander un­terscheiden. Nur ein kleiner Theil lebt in Klöstern, die Mehrzahl ge­hört den niedern Standen an. Obgleich sie gewisse religiöse Pflichten mit strenger Gewissenhaftigkeit erfüllen, so beobachten sie doch An­dersgläubigen gegenüber eine grosse Duldung. Einige Orden können als Rationalisten des Islam bezeichnet werden, andere als pantheistische Mystiker, denen Versenkung in Gott, Aufgehen des Ichs in das Unend­liche Hauptzweck ihres Strebens ist. Das Heirathen ist ihnen nicht untersagt, ausgenommen, wenn sie das Gelübde der Keuschheit abge­legt haben, wo sie Megurrud genannt werden. Viele durchziehen als Bettler die ganze morgenländische Welt vom Mittelmeer bis nach Indien. Das Kloster in Kairo gehört jetzt der Secte der Dschelanieh an, welche nicht zu den tanzenden, sondern zu den sogenannten heu­lenden Derwischen gezählt werden. Nachdem man einen Hof durch­schnitten hat, tritt man in eine Art Moschee ein. Der Boden ist mit Matten belegt; an den Wänden hängen Keulen, Hellebarden und Streitäxte, Pauken und Becken. Vor der Gebetsnische, die weiss und roth gestreift ist, stehen zwei Fahnen, zwischen denen eines jener kahnartigen Gefässe von Zinn hängt, welche die Derwische bei ihren Wanderungen tragen.

Vor der Nische war ein Halbkreis mit Schaf- und Leoparden­fellen belegt, auf welchen die eintretenden Derwische, das Gesicht der Nische zugekehrt, wo der Scheich sass, Platz nahmen. Einige von ihnen hatten ein sehr abenteuerliches Aussehen, hohe spitze Mützen von buntgewirktem Zeuch, unten mit schwarzem Pelz besetzt, grosse Amulette, lange rothgebeizte Haare und lange wilde Bärte. Neben dem Scheich standen zwei Knaben, welche feine faltige Gewänder von braunem Tuch und graue Filmützen von der Form eines Zuckerhuts, dem die Spitze abgeschlagen ist, trugen.

Der Gottesdienst begann mit einem langsamen Liede, welches von dem Scheich angestimmt wurde, und in welches sämmtliche Der­wische, gegen 40 an Zahl, auf den Fersen sitzend, einstimmten. Dann