Die Pyramiden. 105
hinter ihm steht und die Hand um ihn legt, ist gelb, er selbst als Aegypter braunrotli. Bunte Hieroglyphenschriften melden seine Titel und Eeichthümcr oder zählen die ihm gebrachten Opfer auf. Andere Bäume geben die Abbildung ägyptischer Gewerbe, Felsbauscenen u. s. w. Der eigentliche Schacht, der zum einfachen Sarkophagraum führt, ist stets, davon getrennt, auf der Westseite des Baues.
Andere Gräber gehen wagerecht von Osten in den Fels hinein, auf dem die Pyramiden stellen. Eines der bekanntesten ist das sogenannte Grab cler Zahlen, auf dessen Wänden der reiche Mann, dem das Grab gehört, seine Herden überzählt. Er steht in grosser Figur auf seinen Stab gelehnt und hat einen Hund neben sich. Die Herden erscheinen in verschiedenen Beihen über einander sehr klein und es ist einer jeden beigeschrieben, wie viel Stück sie hat, 834 Ochsen, 7(30 Esel u. s. w.
Mit dem Ausflug nach den Pyramiden von Gizeh kann man den nach den Pyramiden von Sakkara verbinden. Die ganze Tour erfordert sodann zwei Tage; dass inan sich in diesem Falle der Esel bedient, ist selbstverständlich, und zwar muss man einen Esel mehr, zur Fort- schaifung des Gepäckes und des Proviantes, mitnehmen. Da man ge- nötliiget ist die Nacht in den Apis-Gräbern von Sakkara zuzubringen, so muss man einen Teppich oder eine dünne Matraze und eine wollene Decke Entnehmen. Im Uebrigen lässt sich auf dem weichen Sande, in den geräumigen Gräbern sehr gut schlafen; nur vergesse man nicht einige Stearinkerzen, 1 Dutzend kleine Wachskerzen zum Besichtigen des Innern und eine Spiritusmascliine, um sich Thee oder Kaffee zu bereiten, mitzunehmen.
Der Weg führt von den grossen Pyramiden am Bande der Wüste hin nach Süd-Westen, durch das Dorf Abusir, nach Sakkarah.
Die Pyramiden von Abusir , denen wir unterwegs begegnen, verdienen keinen Besuch. Dagegen halten wir vor dem grossen Stufeii- bau von Sakkarah an. Er erhebt sich in 6 oder vielmehr 7 Stufen, deren unterste begraben ist, zu einer Schicht gewaltiger Blöcke. Der Gipfel ist stumpf, die Stufen sind zum Theil mit Sand überweht. Im Innern befindet sich ein seltsamer hoher Baum wie das Innere eines vierkantigen Thurmes, in dessen Wände in jeder Höhe labyrinthisclie Gänge münden. Aus solchen Mündungen konnte mail sich nur an Seilen in die Tiefe lassen, wo im untersten, durch einen Granitblock verschlossenen, Gemach der Sarkophag stand Wer darin lag, ist unbekannt. Einige Kammern fand man mit Porzellan-Mosaik, grün, schwarz und blau, ausgelegt. Ueber das Alter dieser Pyramide ist man nicht im Klaren. Einige schliessen auf eine spätere Zeit, als die der Pyramiden von Gizeh. Andere meinen sie in das vierte Jahrtausend vor Christus versetzen zu müssen.
Ebensowenig kennt man das Alter der südlicher liegenden unvollendeten Pyramide, welche von den Arabern Mustabat El Faraun, das ist der Thron des Pharao genannt wird. Es ist ein Bau von schönem Muschelkalkstein, vierseitig, langgestreckt, und kann uns