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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
Seite
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Die Nilreise bis nach Theben. 113

7) Die Barke muss rein gehalten werden. Der Reis ist ver­bunden, unter allen Umständen bis Assuan zu gehen, die Barke wäh­rend des Tages hei ungünstigem Winde ziehen und hei der Rückreise rudern zu lassen.

8) Der Eigenthümer der Barke hat keinen Anspruch auf Ent­schädigung, wenn dieselbe während der Reise Schaden leidet.

Untersiegelt und unterzeichnet u. s. w.

Die Kosten einer Barke richten sich nach der Grösse und Ein­richtung derselben, sowie nach der Jahreszeit, in welcher der Reisende eintrifft. Sehr grosse und besonders elegant ausgestattete werden mit 50 bis 70 Pfd. St. monatlich bezahlt. Eine Barke von 200 bis 250 Ardeb, einfacher eingerichtet, ist im October und November jetzt nicht wohl unter 40, im December dagegen um 30 bis 35 Pfd. pro Monat zu haben. Im Januar, wo der Strom der Reisenden schwächer und die Nachfrage nach Fahrzeugen nicht mehr so stark ist, kann man sie bisweilen um 25 Pfd. monatlich miethen. Der Lohn der Schiffs­mannschaft ist dabei immer eingerechnet, doch ist es Gebrauch, der­selben in Assiut und Esneh oder Assuan ein Schaf und, wenn sie sich gut aufgeführt, bei der Rückkehr nach Kairo ein Geschenk von ei­nigen Thalern zukommen zu lassen. Andern Ansprüchen derselben gebe man keine Folge, da das Verlangen nach Baksehisch sich sonst bei jeder einzelnen Stadt, die passirt wird, wiederholt.

Auch die Verprovümtirung der Barke hängt natürlich von den Ansprüchen ab, welche der einzelne Reisende an das Leben stellt. Für die, welche als Grand Seigneur zu reisen gewohnt sind, schreiben wir nichts, da diesen der Kostenpunkt gleichgültig ist. Um die Tour nach den gewöhnlichen Begriffen bequem und angenehm zu machen, wird es hinreichen, wenn man seine Einkäufe ungelähr nach dem Maassstabe der folgenden Mittheilung über die Verproviantirung und Ausrüstung eines Fahrzeugs bestimmt, welches drei Personen nach Assuan und zurücktrug und dazu auf acht Wochen mit Lebensmitteln versehen war.

Vorher möge bemerkt sein, dass man diese Einkäufe gewöhnlich selbst, ohne Begleitung seines Dragomans, mit Hülfe eines Freundes oder Bekannten macht, dass man dabei wohlthut, nachzusehen, ob das Ge­lieferte nach Qualität, Maass und Gewicht den Versicherungen des Ver­käufers oder Mäklers entspricht, nnd dass es endlich gerathen ist, sich über Alles, was man bekommen, eine schriftliche Rechnung geben zu lassen. Gut ist es, sich reichlicher zu versehen, als man es nöthig zu haben glaubt; da die Reise sich bisweilen verzögert, sehr viele Ge­genstände in den Städten Oberägyptens entweder nicht zu haben oder sehr theuer sind, und andererseits Gelegenheit da ist, unverdorbene, nicht verbrauchte Dinge am Ende der Reise in Kairo wieder zu ver­kaufen. Muss ein Koch engagirt werden, so beläuft sich der Lohn des­selben auf 4 bis 5 Pfd. monatlich,

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