120 Die Nilreise bis nach Theben.
ya Beumi!“ (0 Abu Mohammed o Betonier). Man sieht, die meisten sind Ausrufungen religiöser Art. Oft singt der Hauptsänger des Schiffsvolks die folgenden Worte: *E’ duchan el libdeh fejn?“ (Wo ist die Pilzkappenbude?) Dann antworten die andern im Chore: „Bacliri Luksor beschwutejn“ (Nördlich ein wenig von Luxor). Sehr gewöhnlich ist auch der Chorgesang:
„Jammah mandili — Wagaffil hara“ das heisst:
Ich habe verloren mein Tuch — Auf dem Wege.
Zu dem Schalle der Darabuka singen bisweilen des Abends oder wenn sonst nichts zu thun ist, einzelne der Matrosen Tlieile der berühmten Romanzen von Abu Sejd oder Antar. Bisweilen werden auch Liebeslieder gesungen: z. B. das, welches El Esauijeli heisst; die meisten sind indess so schmutzig, dass man nicht viel verliert, wenn man sie nicht versteht.
Wir gehen nun an die Beschreibung der einzelnen merkwürdigeren Punkte zwischen Bulak und Theben und geben den Tarif der Dampfer, welche zwischen Kairo und Assuan fahren, im Anhänge.
Bis Benisuef ist mit Ausnahme der Pyramiden, welche das Boot auf eine weite Strecke begleiten, wenig von allgemeinerem Interesse zu sehen. El Masarah soll die Stätte bezeichnen, wo das von Diodor erwähnte Troicus pagus entstanden, das Dorf Mitrahenny ungefähr den Mittelpunkt des alten Memphis. Südwestlich von Eigga befindet sich eine Pyramide, die von den Arabern Haram el Kedab, d. i. die falsche Pyramide genannt wird, weil sie irrthümlich annahmen, die Basis sei blosser Felsen und gehöre nicht zu dem Gebäude selbst. Zu Atfieh bemerkt man die Schutthügel von Aphroditopolis, wo einst Athor oder Hathor, die ägyptische Venus und Göttin der Unterwelt, in der Gestalt einer weissen Kuh verehrt wurde. Benisuef ist die Hauptstadt eines Beylik (Provinz) und der Sitz eines Gouverneurs, dessen Palast in Norden der Stadt steht. Die Pyramide, die man hier in der Perne erblickt, ist die von Illahun im Nordosten der Provinz Fejum.
Diese Provinz gehört zu den fruchtbarsten und schönsten von ganz Aegypten. Es ist eine Halb-Oase, durch Wüstengebirge vom mittelägyptischen Nilthale getrennt. Aber eine südliche Thalöffnung gestattet den Nilgewässern bei der Ueberschwemmung den Zutritt, und die Gegend ist voll Zuckerrohrfelder, Rosen- und Orangengärten. Hier standen einst die Wunderbauten des Königs Amenemhe III., der den Beinamen Mares, d. i. Geliebter der Sonne führte, weshalb ihn die Griechen Möris nannten, und hier war der Mörissee, d. h. ein Theil der Landschaft, wo während der Ueberschwemmung das Uobermass der Nilfluthen durch ungeheuere Dämme gefangen wurde, um für die wasserarme Sommerzeit aufgespart zu werden. Die Stelle ist von Benisuef in circa 10 Stunden zu erreichen. Jetzt ist der alte Seeboden längst trocken, doch sind die Bruchstücke seiner meilenweiten Damm- züge noch wohl zu erkennen. Hier, am Ufer des Sees stand einst auch