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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
Seite
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Die Nilreise bis nach Theben. 127

den andern noch existirenden Monumenten übereinstimmt und nament­lich mit denen, die das Memnonium in Theben aufbewahrt. Sie wurde zuerst von dem Engländer Bankes entdeckt, später von dem franzö­sischen Generalconsul Mimaut nach Paris geschafft und befindet sich jetzt im Britischen Museum zu London.

Der Begräbnissplatz des Ortes liegt im Norden. Man hat hier verschiedene Stellen aus der Zeit Sesurtesens und anderer Pharaonen der altern Zeit, und einige Steinhlöcke zeigen die Namenringe des grossen Ramscs und des äthiopischen Königs Sabako.

Von Abydus führt auch eine Strasse nach der Grossen Oase. Sie steigt die Kette der libyschen Berge fast genau westlich von der Stadt hinauf. Indess ist sie ziemlich beschwerlich, und man zieht eine andere vor, welche von dem südlicher gelegenen Dorfe El Kalaat ausgeht.

Von den weiter südlich in der Nähe des Stromes befindlichen Ortschaften ist zunächst das ziemlich verfallene Städtchen Farschut zu erwähnen, einst der Hauptsitz des Stammes der Howara-Araber, die wegen ihrer kriegerischen Eigenschaften berühmt waren, jetzt aber nur noch im Rufe tüchtiger Pferdezüchter stehen. Das nächste grös­sere Dorf, dem man bei der Hinauffahrt begegnet, ist Hau , das alte Diospolis Parva, von dessen Tempel hinter dem Orte noch einige schwache Spuren übrig sind, während die alte Stadt nur noch durch einige Schutt- und Scherbenhaufen angedeutet wird. Etwa eine Viertel­stunde weiter südlich am Rande der Wüste stösst man auf andere Schutthaufen und die Ueberreste von Gebäuden, von denen die eines Grabes die merkwürdigsten sind. Es gehörte einem gewissen Dionysius, dem Sohne eines Schreibers des Königs Ptolemäus, an. Aus behauenen Steinen erbaut, besteht es aus einer Reihe über der Erde befindlicher und einer Reihe unterirdischer Gemächer, deren Wände mit Skulpturen bedeckt sind. Dieselben stellen hauptsächlich Gerichtsscenen und an­dere mit Begräbnissen verbundene Gegenstände dar. Im Centrum der innern Wand der obern Kammer ist eine Nische, in welcher Osiris mit einem Habichtkopfe und dem Titel Sokari steht. Ihm zur Seite befindet sich die Göttin Isi3, die ihn mit ausgebreiteton Schwingen beschützt und in jeder Hand dieFeder der Wahrhaftigkeit hält. Auf der einen Seite dieser Nische erblickt man ein Todtengericlit. Osiris, vor dem die vier Genien Amentis auf einer Lotosblume stehen, während der weibliche Cerberus an der Thür Wache hält, sitzt auf seinem Throne und hört dem Vortrage Thoths zu, welcher dem Richter Bericht über die Handlungen des Verstorbenen abstattet. Anubis und Horus sind gleichfalls zugegen; sie halten die Schalen der Gerech­tigkeit in der Hand. Auf der andern Seite führen dieselben Götter den Todten vor Osiris, neben dem sich abermals Thoth befindet.

Kasr ei Sejad, auf dem andern Ufer, steht auf der Stätte des alten Chenoboskion, einer Stadt, die im Alterthum ihrer Gänsezucht wegen berühmt war, eine Eigenschaft, deren sich jetzt keine Stadt