Dokument 
Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
Seite
139
Einzelbild herunterladen

Theben.

139

Wir gehen jetzt zu einer kurzen Beschreibung der hauptsäch­lichsten Sehenswürdigkeiten Thebens in der angegebenen Reihenfolge über, und zwar zuerst zu dem

Tcmpelpalast von Kurua.

Derselbe liegt, wie bemerkt, auf der Westseite, und zwar im Korden, etwa tausend Schritte vom Stromufer. Von Osirei erbaut und von dessen Sohn Ramses II. vollendet, war er Amun, gewöhnlich als der ägyptische Jupiter bezeichnet, geweiht.

Die Araber nennen ihn bisweilen auch Kasr el Rubayk. Sein Alter beträgt gegen 3200 Jahre. Er ist klein im Vergleich mit andern Ruinen, aber interessant durch seinen gewaltigen Styl und die Freiheit und Eleganz seiuer Hieroglyphen und Wandsculpturen. Der Eingang führt durch einen Pylon, welcher ausser dem Kamen des Gründers auch den des Königs Ramses III. zeigt. Kach diesem Pylon, der zum Theil eingestürzt ist, folgt ein Dromos von 128 Fuss Länge, dessen Sphinxe sehr zerstört und in Mitten der arabischen Lehmhütten, die hier herum liegen, kaum noch erkennbar sind. Dann gelangt man zu einem zweiten ebenfalls sehr verfallenen Pylon, von welchem ein zweiter Dromos nach der Vorhalle des Tempels leitet, deren Säulen der älte­sten ägyptischen Ordnung angehören.

Diese Säulen sind in ihrer Form sehr verschieden, und dasselbe gilt von den drei Eingängen, durch die inan in den eigentlichen Tem­pel tritt. Letzterer besteht aus einer Mittelhalle, die etwa 60 Fuss lang ist und von sechs Säulen getragen wird. Auf jeder Seite sind drei kleine Kammern, von denen eine nach einer Seitenhalle und die gegenüberliegende in einen Gang und einen offenen Hof auf der Ost­seite führt. Kach dem obern Ende der Halle öffnen sich fünf andere Gemächer, von denen das mittelste nach einem grossen Zimmer führt, welches von viereckigen Pfeilern getragen wird und hinter dem sich das Allerheiligste befand. Alles ist mehr oder minder verfallen und mit Schutt und zerbrochenen Decksteinen angefüllt. Die Seitenhalle im Westen, die zum Palast des Königs gehörte, wird von zwei Säulen getragen und führt nach drei Zimmern, hinter welchen die Spuren anderer Gemächer erkennbar sind. Auf der Ostseite gab es ausser einem grossen Hofe ähnliche Räume, die sich gleichfalls nach Korden hin erstreckten.

Auf dem Architrav über der Vorhalle begegnen wir der Wid­mung Ramses II., welchem in seiner Eigenschaft als Pharao Amunre das Emblem des Lebens überreicht. Auf der Kordwestseite der innern Wand dieser Vorhalle werden die heiligen Laden oder Altäre der Kö­nigin Ames Kofriare und des Osirei jeder von 12 Priestern, die ein Oberpriester und ein Fächerträger begleitet, vor den Gott des Tem­pels getragen und eine kleine Tafel, später eingefügt, stellt den König Ptha Se Ptha dar, wie er in Gegenwart von Amunre, Ames Kofriare,