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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
Seite
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Theben.

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Die Tafel auf der Grundmauer zeigt wieder Häuptlinge der von Ramses Meiamun unterworfenen Völker. Ihre Arme sind ihnen mit Fesseln auf den Rücken gebunden, deren in eine Papyrusguaste oder Lotosblume auslaufendes Ende (nach Champullion) andeutet, ob die Person ein Asiate oder Afrikaner ist. Diese in Tracht und Gesichts­zügen sehr verschiedenen Gestalten zeigen getreu die Züge und Kleidung, welche den Kationen eigen sind, die sie darstellen sollen, und die dabei stehenden Hieroglyphen geben nach einander die Namen jedes Volkes. Zwei davon sind verschwunden, die fünf, welche noch übrig sind, sagen, dass man Häuptlinge der Länder Kuschi, Terosis, Torao (sämmtlich Afrikaner), Robu und Maschausch (Asiaten) vor sich hat.

Die vordere Seite der Mauer des linken Pylons ist mit einem ähnlichen Gemälde geziert, aber liier sind alle Gefangenen Asiaten.

Auf der Beitenwand desselben Pylons führt Ramses, mit dem Helme bedeckt und den Pfeilköcher auf den Schultern. Haufen von Gefangnen vor Amunre, der zu ihm sagt:Gehe hin! Bemächtige Dich der Länder, nimm ihre Festungen ein und schleppe ihre Häupter in die Knechtschaft.

Ein wenig entfernter schildern die ganz mit kolossalen Basreliefs bedeckten Seiten der Mauern des ersten Palastpylons andere Grosstliaten des Herrschers. Auf der Mauer der linken Seite sieht man den Gott Ptha Bokaris, wie er dem Ramses dreizehn asiatische Reiche gibt, deren grösstentheils erhaltene Namen in den Vierecken verzeichnet sind, welche den gefesselten Völkern als Schilde dienen. Eine noch lesbare Inschrift lehrt, dass diese Eroberungen im zwölften Regierungs­jahre dieses Pharao stattfanden.

Auf dem rechten Mauerwerk gibt der Gott Amunre unter der Gestalt des sperberköpfigen Plire dem kriegerischen Ramses die Schlacht­sichel, um neunundzwanzig Völker des Nordens und des Südens zu schlagen. Der Oberste der Götter richtet dabei eine lange Rede an den König, worin er Folgendes sagt:Amunre hat gesprochen: Mein Bolm, mein geliebter Sprössling, Herr der Welt, Bonne, die über die Gerechtigkeit wacht, Freund des Amun, alle Gewalt auf der ganzen Erde gehört dir an. Die Völker des Nordens und des Südens sind unter deine Füsse gebeugt, ich übergebe dir die Herrscher der südlichen Länder, schleppe sie und im Gefolg ihre Kinder in die Gefangenschaft, verfüge über Alles in ihrem Lande. Die, welche sich unterworfen, lass am Leben, die aber, deren Herz gegen dich ist, strafe. Ich übergebe dir ebenso den Norden . . . das rothe Land (Arabien) liegt unter deinen Sandalen. Sehr verwischte Hieroglyphen sagen, dass diese Eroberungen in das elfte Regierungsjahr dieses Königs fallen.

Der Pylon im Hintergründe des ersten Hofes verherrlicht, ebenfalls in kolossalen Basreliefs, die Triumphe des Ramses Meiamun in seinem neunten Regierungsjahre. Der König betritt, sein Haupt mit den Insignien des ältesten Sohnes Amuns geschmückt, den Tempel des Amunre und der Göttin Maut mit drei Reihen unbärtiger und