Theben
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vorgiesst und das Wort „Bimi“ (Klage) in Hieroglyphen über sich hat. Im nächsten Gange bemerkt man unter Andern! die Boote Knephs und ■ am untern Ende die Göttin der Gerechtigkeit. In der kleinen Kammer über dem Schachte opfert der König verschiedenen Göttern, dem Osiris, ' der Hator, dem Horus, der Isis und dem Anubis.
Auf den Pfeilern der ersten Halle wird der Monarch von mell- : reren Göttern empfangen. Interessanter ist eine Procession von vier verschiedenen Menschenklassen, vier und vier, die erste rotli, die zweite weiss, die dritte schwarz und die vierte wieder weiss, gefolgt von Be, der Sonne. Die vier rothen Figuren sind Aegypter, die nächsten Vier haben blaue Augen, lange buschige Bärte und kurze Böcke und scheinen eine nördliche Kation zu sein, die schwarzen sind Keger, und die vier letzten, welche ebenfalls von weisser Farbe sind, auch blaue Augen haben, Federn in den Haaren, Spitzbärte und lange fliegende Gewänder tragen, mögen östliche Völker darstellen, so dass man das Ganze j als eine Darstellung der verschiedenen Bacen der Menschheit auffassen ; kann. Auf der letzten Mauer dieser Halle ist eine Gruppe, die sowohl i durch die Eleganz ihrer Zeichnung als durch die wohlerhaltenen Farben | auffällt, und die Einführung des Königs bei Osiris und Hatlior schil- \ dert. Der Einführende ist Horus.
Sehr interessant sind die Bilder - der nächsten Kammer. Dieselben sind unvollendet, die Gegenstände nur in rother Kreide skizzirt. Einige zeigen die leichten und unsichern Linien einer Schülerhand und darüber sieht man die kühnen und raschen Correcturen des Meisters. Viele der Figuren sind merk-würdig durch die Kraft und Feinheit ihrer Contour. Die Gegenstände in dem folgenden Gange beziehen sich meist auf Begräbnissceremonien. In dem viereckigen Gemache dahinter sieht j man den König in Gesellschaft der Götter Hatlior, Horus, Anubis, ' Isis, Osiris, Nofri, Atmu uud Ptliali.
Das Grabgewölbe, wo Belzoni den Alabastersarg des Königs fand, ist eine 30 Fuss lange, fast 20 Fuss breite und ebenso hohe Halle mit massiven Pfeilern, die auf der einen Seite einen Corridor bilden. Bei dem Feuer, welches der Führer hier anzünden lässt, bemerkt man ' zahlreiche Figuren, welche sich auf die verschiedenen Daseinszustände, ; die der Verstorbene nach dem Tode zu durchlaufen hatte, auf die [ Tliaten desselben während seines Lebens und auf Misterieu der 1 ägyptischen Beligion beziehen, und von denen sich namentlich die weissen Gestalten auf der dunkelblau gefärbten Decke wirksam auszeichnen. Die Pfeiler sind sehr zerstört und zwar durch Lepsius, der mehrere ihrer Bilder nach Berlin entführte. !
Nach diesem Grabe das Interessanteste ist das von Bruce entdeckte am Eingänge mit Nr. 11 bezeichnet. Es erstreckt sich 405 Fuss j in das Gestein hinein und diente dem König Eamses III. zur Buhe- ’ statte Der gerade, allmählig abfallende Stollen, der hinabführt, bricht nach den ersten 130 Fuss plötzlich ab, wendet sich (um das benachbarte Grab zu vermeiden) nach rechts und setzt dann die alte Dichtung fort. Er hat zur Seite eine Anzahl kleiner Kammern und Nischen,