Theben.
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offenbar für Mumien. Der Sarkophagsaal sammt seiner in Bogeuform J geschnittenen Decke ist an der Seite von Pfeilern getragen. Sein j Granitsarg ist nach Paris, der Deckel nach England gewandert. Hinter < ihm folgen noch andere Gemächer, deren letztes, als Gemach der Be- | gräbnissfeier mit Bänken aus demselben Pels gesäumt ist. i
Sculpturen und Wandgemälde. Treten wir zunächst in die j Nebenkammern des ersten Ganges, von denen auf jeder Seite sich vier j befinden, und betrachten wir mit der Kerze in der Hand die bemalten Wände. Sie Tverfen das hellste Licht auf das Leben des ägyptischen 1 Volkes und besonders auf den Hofhalt seiner Könige. In der ersten i Kammer links ist die Hofküche. Man sieht Ochsen schlachten und die I Stücke in Kessel stecken, welche auf einem Dreifuss über dem Feuer I stehen. Ein Diener stösst etwas in einem Mörser. Zwei andere kneten Brotteig mit den Füssen. Wieder andere kochen Fleisch, Pastete und Suppe von Linsen, die in Körben neben ihnen stehen. Noch andere endlich schieben einen mit schwarzen Körnchen bestreuten Kuchen in den Ofen. In der Kammer gegenüber sind die Barken des Fürsten abgebildet. Sie sind reich bemalt und mit Ornamenten beladen, und bei denen in der untern Beilie sind Mast und Eaa über die Kajüte gelegt. Das nächste Gemach rechts ist mit Abbildungen von Waffen geschmückt. Man erblickt Messer, Helme, Speere, krumme und gerade Dolche, Köcher, Bogen, Pfeile, Streitäxte, Panzerhemden und Standar- den. Hechts und links von der Thür ist eine schwarze Kuh mit dem Kopfputz der Hathor. Die blaue Farbe einiger von den Waffen scheint zu beweisen, dass die Aegypter den Gebrauch des Eisens gekannt haben. Dann folgt eine Kammer mit allerlei Fresken, welche Möbel vorstellen. Dieselben zeugen von hohem Geschmack, sind auf das Beichste mit Schnitzwerk verziert und haben die schönsten Muster. Man sieht Lehnstühle, Sofas, Vasen von Thon und Porzellan, Kessel, Leopardenfelldecken, Becken und Krüge und Körbe von höchst amnu- thiger Form. Das nächste Gemach enthält allerhand Sceneu des Landbaues, das folgende verschiedene Bilder des Gottes Osiris. Die zweite Kammer links zeigt nur Embleme uud Götterbilder, die nächste einige Erzeugnisse Aegyptens: Gänse, Wachteln, Eier, Apfelsinen, Trauben und andere Früchte. Die Hauptfiguren endlich in der letzten sind zwei greise Harfenspieler in rveiten Gewändern, die auf grossen, vielsaitigen Harfen von sehr eleganter Form vor dem Gotte Ao spielen. Jede dieser Kammern enthielt eine Mumiengrube, und man darf daraus schliesseu, dass hier die obersten Dienstleute des Königs, sein Mundkoch, sein Waffenträger, sein Hausmeister, sein Barkenführer und sein Kapellmeister beigesotzt waren.
Die Gegenstände in dem Gange, der auf die Ausbeuguug nach rechts folgt, gleichen denen in Nr. 17 und beziehen sich auf die Hinabfahrt des Verstorbenen in die Unterwlt. Die Pfeiler der grossen Halle stellen den Monarchen dar, wie er nach seinem Tode unter die Götter aufgenommen wird. Die Geschmacklosigkeit des Colorits derselben stört die ernste Wirkung des Gemäldes nicht, und eine Isis mit blauem