Theben.
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und Andern. Die vier Pylonsysteme, die von der Mitte der südlichen Längenseite nach dem Aussenwall rücken, von dem ersten, zweiten und dritten Thothmes, Amunoph II., Horus u. a. Südliche, besondere Umwallung, zu der die Sphinxallee weiterführt, mit dem Teich und verschiedenen Schutt- und Trümmerhaufen, darunter die Namen Thothmes III. und Amunoph III. Das grosse südliche Portal, welches die von Luxor kommende Sphinxallee aufnimmt, von Ptolemäus Euergetes und Berenike. Der Tempel dahinter, dem Mondgotte Konso geweiht, von Bamses III., Bamses VIII und Andern. Die historischen Darstellungen auf der Südseite des grossen Tempels, von Bamses II. (Sesostris) nnd Scheschonk, dem Schisehak der Bibel. Darstellungen auf der nördlichen Aussenwand, von Sethos I. Besonderer Tempel auf der Nordseite des Aussenwalles, von Amunoph III.
Diese Namen erschöpfen die Erbauer und Vervollständiger dieses Nationtdeigenthums nicht. Manche von den Ptolemäern haben noch beigetragen. Alexanders Name steht auf dem obenerwähnten zweiten Allerheiligsten und selbst Cäsar Augustus wird gefunden.
Wir werfen nun schliesslich noch einen Blick auf die historischen Sculpturen , welche sich auf den einzelnen Mauern und Wällen Karnaks finden. Die wichtigsten trifft man auf der nördlichen Aussenwand der grossen Halle und gegen die Basis des südöstlichen Pylon- thurmes derselben. Auf ihrer innern Fläche (rechts, wenn man sich ihr von dem Allerheiligsten und den Obelisken nähert) ist eine grosse Barke dargestellt, welche an das mächtige, aussen mit Gold und innen mit Silber bekleidete Boot von Cedernholz erinnert, das nach Diodor von Sesostris dem obersten Gotte (Amun) in Theben geweiht wurde.
Die Sculpturen dieser Halle wurden von Osirei begonnen und von seinem Sohne Bamses dem Grossen vollendet. Die auf der nordöstlichen Seite gehören der Zeit Osirei’s an nnd beziehen sich auf seine Feldzuge im Osten.
Wir beginnen mit dem Nordende. Die obere Abtheilung stellt den erstgenannten Pharao dar, wie er eine befestigte Stadt, die auf einem mit Wald umgebenen Felsen liegt, mit Sturm zu nehmen sucht. Die Stadt befindet sich in der Nachbarschaft eines Gebirges, wohin die fliehenden Feinde hei der Annäherung des ägyptischen Heeres ihre Herden treiben. Die Fortsetzung des Steingeraäldes ist vollständig zerstört.
ln der ersten Abtheilung der zweiten Linie greift der König das Fussvolk seiner Gegner im offenen Felde an und schlägt ihrem Anführer, nachdem er ihn mit der Lanze verwundet und mit seiner Bogensehne umschlungen hat, das Haupt ab. Die Zeichnung in diesen Figuren ist auffallend lebendig, und wenn man einige Mängel abrechnet, die der hergebrachte und vorgeschriebene Styl mit sich brachte, so wird man zugestehen, dass die Hauptgruppen bewundernswürdig gut entworfen sind und selbst weit späteren Künstlern Ehre machen würden, als denen des vierzehnten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung.