Theben.
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Ihre Waffen sind ein Speer und eine Streitaxt und sie tragen einen kurzen enganliegenden Kock und ein Panzerhemd. Der Name der Stadt, Kanana, und das Datum des Regierungsjahres des Königs lassen kaum einen Zweifel übrig, dass hier ein Sieg über die Bewohner Kanaans oder Palästinas dargestellt ist.
Auf den andern Tafeln sieht man wieder die Rückkehr des Pharao nach Theben. Er führt die Gefangenen im Triumph auf, und in seinem Gefolge sind sein Sohn und ein königlicher Schreiber, eine Anzahl Soldaten und andere Personen, die ihn auf seinem Feldzüge begleiten.
Die Aufeinanderfolge von Ländern und Districten, durch die er bei seiner Rückkehr passirt, ist auf eigentümliche, aber geschickte Weise angegeben. Ein waldiges und wohlbewässertes Land wird durch Bäume und Teiche angedeutet, die Grösse und Bedeutung jeder Stadt durch die Grösse des Forts, welches sie vertritt u. s. w. Man denkt dabei an den einfachen Styl der Beschreibung in Xenophons Anabasis. Der Nil ist durch Krokodile und diesem Flusse eigentümlich ange- hörendc Fische bezeichnet, und eine Brücke dient als Verbindungsmittel zwischen beiden Ufern. Dies ist in hohem Grade merkwürdig, da es zeigt, dass man schon in diesen frühen Zeiten Brücken kannte, wenn es sich auch, da das Ganze als von oben dargestellt ist, nicht entscheiden lässt, ob die Brücke aus Bogen und Pfeilern, oder aus Balken bestand. Eine Anzahl von Priestern und angesehenen Leuten erscheint, um den König bei seiner Ankunft zu begrüssen, und er begibt sich dann zu Fuss vor den Sitz des Gottes, um ihm die Gefangenen und die gemachte Beute darzubringen. Obschon es wahrscheinlich, dass auch hier Theben dargestellt ist, so ist es doch keineswegs gewiss, da der Name dieser Stadt in den Hieroglyphen nicht genannt wird. Die Begrüssungsdeputation besteht „aus Priestern und Ortsvor- stehern im obern und untern Lande“, und mau kann desshalb den Ort der Handlung eher an der Grenze Aegyptens, etwa in Tunis suchen. Die Gebäude an der Strasse, welche den Namen des Königs tragen, scheinen ausserhalb Aegyptens zu liegen und mögen entweder die Orte, wo er Paläste hatte, oder solche, welche ihm tributpflichtig waren, bezeichnen.
Auf den Bildern der obern Linie greifen die Aegypter abermals den Feind im offenen Felde an und werfen ihn in eine auf hohem Berge gelegene und von einem Teiche beschützte Stadt zurück. An den Ufern des Teichs und auf einer Anhöhe sieht man mehrere Bäume und Höhlen, wo sich einige von den Besiegten verborgen haben, während andere Staub auf ihre Häupter streuen und den Zorn des Siegers durch Bitten um Gnade zu beschwichtigen suchen. Ihre Streitwagen sind in die Flucht getrieben, und der König der Aegypter hat ihren Anführer beim Barte gefasst, um ihm das Haupt abzuschlagen. Um die Ecke der Mauer blickend, sehen wir sodann die Verfolgung des Feindes fortgesetzt, und die Geschlagenen suchen eine Zuflucht unter den hohen Bäumen des Gebirges. Die Aegypter folgen ihm in den