Theben.
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stände bezieht sich auf Opfer, die von den Königen den Göttern dieses Heiligthuins gebracht wurden.
Wir haben hiermit die Hauptpunkte des alten Theben geschildert. Für die Reisenden, welche mehr als 3 oder 4 Tage auf die Besichtigung der Ruinen verwenden können, fügen wir noch eine kurze Schilderung einiger andern Punkte, die geringeres Interesse bieten, hinzu. Dieselben befinden sich sämmtlieh auf dem Westufer und bestehen in einem ungefähr 300 Schritt südwestlich von Medinet Habu gelegenen kleinen Ptolemäiseheu Tempel, neben dem sich die Stätte des einstigen Todtensees von Theben befindet, in einem zweiten kleinen Tempel aus der Römerzeit, der sich circa 1000 Schritt südwestlich von dem (jetzt ausgetrockneten) See erhebt, in deu sogenannten Gräbern der Königinnen, nordwestlich von Medinet Habu, in dem Tempel Dayr el Medineh und in den Tempel Dayr el Bahri.
Der zuerst genannte l’tölemäisehe Tempel ist nur 48 Fuss lang, besteht aus einem äussern Hofe und drei kleinen Kammern und ist durch ein Bild Euergetes II., wie er seinen Vorfahren Soter, Phila- delphus, Philopator und Epiphaues opfert, sowie dadurch merkwürdig, dass er der einzige von den dem Thoth gewidmeten Tempeln Aegyptens ist, welchen die Zeit verschont hat.
Der Todtensee scheint circa 4500 Fuss lang und 3000 Fuss breit gewesen zu sein. Auf ihm war es höchst wahrscheinlich, dass die in den Grabmälern so oft dargestellte Procession von Booten, welche den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte begleiteten, bevor er auf den Schlitten gelegt und in sein Grab geschafft wurde, stattfand.
Der kleine römische Tempel stammt aus der Kaiserzeit; denn man fand an ihm die Namen der Imperatoren Hadrian und Antoninus Pius. Er ist 45 Fuss lang und 53 Fuss breit. Vor ihm stehen zwei Pylone,
Die Gräber der Königinnen haben für die, welche nicht antiquarischen Studien obliegen, wenig Interesse. Die hervorragendsten Namen in denselben sind die der Königinnen Amuntari (Tochter Amunoplis I.), Taia (Gemahlin des dritten Amunoph), der Lieblingstochter Ramses’ 11. und der Gemahlin Ramses’ V. Sie haben alle sehr vom Feuer gelitten, und ihre Sculpturen sind kaum noch zu erkennen.
Der kleine Tempel Dayr el Medineh (Kloster des Südens) genannt, steht in einem Wüstenthal, südlich vom Memnonium. Sein jetziger Name kommt daher, dass früher hier christliche Mönche wohnten. Er wurde von Ptolemäus Philopator erbaut und hat eine Länge von 60, eine Breite von 33 Fuss. Man besucht ihn vorzüglich wegen der Sculpturen auf seinen Wänden. Im Innern öffnet sich eine höhere Stufe durch zwei Säulen, die ihre Decke noch tragen und nach rechts und links durch Zwischenschranken mit den durch Hathors Haupt geschmückten Wandpfeilem verbunden sind. Diese höhere Stufe führt in das Heiligthum, welches aus drei parallellaufenden Gemächern besteht. Auf der linken Wand von dessen linker Zelle ist das Todten-