198 Von Assuan bis Wadi Haifa.
aus dem Innern Afrikas, Panther, Straussen, Affen und Giraffen bringen. Weiterhin ist der Kampf mit den Aethiopiern und ihre Niederlage dargestellt. Osirei erscheint auf seinem Kriegswagen, begleitet von seinen beiden Söhnen, ebenfalls zu Wagen. Es scheint ein Wald von Kokospalmen zu sein, und in seinen Wipfeln klettern Affen. Der königliche Held schiesst seine Pfeile auf den bereits wankenden Feind ah, dessen Krieger sich in den Wald flüchten. Am obern Ende des Bildes wird ein verwundeter Häuptling von seinen Gefährten fortgebracht. Eins seiner Kinder wirft Staub auf sein Haupt, und ein anderes läuft fort, um die Trauerbotschaft von des Vaters Verwundung der Mutter zu bringen, welche vor einem Feuer auf dem Erdboden mit Kochen beschäftigt ist.
Auf der Wand gegenüber sind Scenen aus dem Kriege mit den Schori dargestellt. Am obern Ende, welches nicht der Anfang, sondern das Ende de-' Gemäldes ist, sitzt Ramses auf einem Throne, vor dem ein Löwe, sein Gefährte im Kriege, liegt. Sein ältester Sohn führt ihm einen Haufen Gefangene von jenem Volke vor. Auf der untern Tafel sieht man eine Deputation ägyptischer Anführer zur Beglückwünschung nahen. Weiterhin sieht man den siegreichen Pharao im Getümmel der Schlacht sich mit einem der feindlichen Häuptlinge messen und diesen im Beisein seines Sohnes und anderer Aegypter mit seinem Schwerte tödten. Die nächste Abtheilung zeigt ihn auf seinem Wagen, wo er einen andern arabischen Feldherrn ergreift und erschlägt. Der Feind flieht nach einer befestigten Stadt, gegen welche der König anrückt. Einige bitten um Gnade und Frieden. Der Sohn des Pharao schlägt mit der Axt das Stadtthor ein. Der König tritt die niedergeworfenen Araber mit Füssen und haut mehrere der Gefangenen nieder, von denen ihm sein Sohn eine lange Reihe in Fesseln vorgeführt hat.
Dies sind die hauptsächlichsten Darstellungen in diesem Tempel, welcher nebst dem von Abu Simbel der sehenswürdigste in ganz Nubien ist.
Weiter hinauf wechseln freistehende Tempel aus römischer Zeit mit Höhlentempeln ab, die auf Ramses den Zweiten zurückzuführen sind.
Die ersteren befinden sich zu Dendur und Dakkeh sind aber kaum eines Besuches werth, und so genüge es zu bemerken, dass der von Dendur unter Augustus erbaut und den Göttern Isis, Osiris und Horus geweiht war, während der zu Dakkeh, von Ergamun gegründet und unter den Ptolemäern mit einigen Sculpturen geschmückt, als Wohnstätte des Hermes Trismegistus, d. h. des altägyptischen Thoth, galt.
Die Höhlentempel sind so plump und roh, dass man zweifeln konnte, ob der Höhestand altägyptischer Kunst solche Anlagen geliefert haben möchte. Indess erklärt sich dieser Widerspruch leicht durch die Annahme, dass Ramses hier nicht selbst der Erbauer war, sondern nur seinen Namen hergeben musste, um die Zeit der Erbauung zu bezeichnen.
Der erste dieser Höhlentempel ist der von Dscherf Hossejn. Er ist mit Ausnahme seines Vorhofs ganz in den Felsen gehauen. Am