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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
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200 Von Assuan bis Wadi Italfa.

^ fianzenlose Flächen, Bachr Bela Maje, See ohne Wasser, von den ingebornen genannt, oder dunkle Porphyrberge, zwischen denen, auf unterirdische Wasserzüge schliessen lassend, einige Palmengruppen stehen, dann wieder steinige Höhen und Sandebenen. Das Teufels­meerBachr Scliaytan der Araber, die Luftspiegelung, die den schmachtenden Wanderer mit dem Zauberbild eines Sees äfft, erscheint unaufhörlich und um so peinlicher, wenn das Wasser in den Schläuchen, auf denen den ganzen Tag die tropische Sonne brütet, faul und untrink­bar zu werden Beginnt. Geier begleiten den Zug der Beisenden, um die etwa Erliegenden zu verzehren. Auch ist der Weg bisweilen unsicher wegen der wilden Wanderstämme der Bischaris, eines Beduinenvolkes, welches in den weiten Wüsten zwischen hier und dem rothen Meer haust und zwar wiederholt grausam gezüchtigt, aber nie ganz unter­worfen und gezähmt worden ist.

Die Kameele zu dieser Wüstenreise werden zu Korosko von den Ababdeli gestellt, die gleich jenen ein dunkles Beduinenvolk sind, aber für ehrlich und brav gelten. Sie gehen singend zu Fuss neben den Kameelen her, tragen Schilde von Nilpferdhaut, Lanzen mit einer vier Fuss langen Eisenspitze und gerade sehr breite Schwerter. Wie gross die Freude ist, wenn der wandernde Europäer endlich die weichen süssen Wasser des Nil wieder erreicht und die tropische Pracht der Vegetation seiner dortigen Ufer erblickt, kann der Leser sich vorstellen.

Diesen geraden, kürzesten Weg schlägt der Kaufmann und der Beamte, der in die südlichen, dem Pascha von Aegypten unterwor­fenen Länder zieht, aber nur selten ein europäischer Beisender ein. Die alten Tempel folgen der ganzen grossen westlichen Ausbiegung, dem sogenannten Ellbogen des Nil aufwärts und sind gerade auf dieser Strecke, von Korosko bis zu dem zweiten Katarakt am bedeut­samsten.

Es folgt zuerst der kleine Tempel von Amada, der von Sesur- tesen III. gegründet und von Thothmes III. mit Sculpturen geschmückt wurde und dem Gotte Be geweiht war. Derselbe steht auf einer kleinen Anhöhe im Flugsande, welcher das Gebäude umgibt und es beinahe ganz bedeckt. Man findet einen niedrigen von acht Säulen getragenen Portikus, einen schmalen Corridor und die gewöhnlichen drei Tempelräume, alle von sehr kleinen Verhältnissen. Oben darauf haben geschmacklose Christen, die das alte Heiligthum zu einer Kirche machten, eine Kuppel gesetzt, die einem deutschen Bauernbackofen gleicht. Mehr Dank verdient es, dass sie zugleich Löcher in das Dach brachen, wodurch genügendes Licht ins Innere fällt, um die Sculptu­ren seiner Wände in Augenschein zu nehmen.

Diese Bildwerke stellen verschiedene Opfersccnen dar, aber die Figuren, welche opfern, haben nicht die gewöhnlichen Symbole des Königthums, und die Gegenstände, die von ihnen dargebracht werden, bestehen hauptsächlich in einem Tische, auf dem Erzeugnisse des Landes, Früchte u. s. w. aufgehäuft sind. Die Farbe der Früchte ist