Der Suez-Kanal. 213
beschädigter Schüfe u s. w. Jetzt steigt man unmittelbar vom Hafendamme in das Dampfboot. Die Mündung des Kanales musste auf der Ebene von Suez weiter nach Osten angelegt werden, als man beabsichtigt hatte, um eine nach Süden auslaufende Sandbank zu umgehen. Vor seiner Mündung wurden zwei Dämme errichtet, welche als Wellenbrecher gegen südliches Unwetter dienen sollen.
Sites hat nur die eine historische Merkwürdigkeit, dass man hierher die Stelle verlegt, wo nach der heiligen Schrift das Volk Israel unter Moses Führung durch das Rothe Meer ging und der sie verfolgende Fharao mit seinem Heere in den Fluthcn umkam. Man nimmt an, dass dieses biblische Wunder eine kleine Strecke östlich von der Stadt geschehen sei, wo jetzt eine Kameelfurt durch das Meer nach der Quelle von El Gukurdeh führt. Das Wasser scheint dort früher beträchtlich tiefer gewesen zu sein, wie man aus verschiedenen Spuren von Muscheln westlich von Suez scliliesst. Dass aber jene Furt die im Exodus bezeichnete Stätte gewesen, glaubt man damit beweisen zu können, dass sie der Theil des Meeres ist, auf welchen »ein starker Ostwind“ am Wahrscheinlichsten die erzählte Wirkung üben konnte. Dann macht man geltend, dass die Strasse von Migdol (das heutige Defile von El Muktala), wo die Israeliten sich rechts wendeten, gerade auf diesen Funkt zuläuft. Endlich nennen die Araber die Insel gerade unter der Furt „Dschesiret el Jahud“, die Insel der Juden.
An derselben Stelle denkt man die grosse Lagunenbrücke zu bauen, auf welcher die ägyptische Pilgerstrasse nach Mekka den Golf überschreiten soll.
Suez ist im Verlauf der letzten 8 Jahre von einem kleinen armseligen Neste zu einem blühenden Ort herangewachsen. Viele ansehnliche Häuser, Bazars, Hotels, verschiedene Consulate sind entstanden und errichtet; Bierhäuser. Kaffees, Cafe Chantants, und liederliches Weibervolk aller Nationen, findet man daselbst im Verhältniss viel mehr als in Kairo und Alexandrien.
Das englische Hotel in Suez ist eines der grössten, schönsten und bequemsten im ganze» Orient. Die Küche ist halb englisch halb indisch, Bedienung durch Hindn’s. Preis Fr. 24 per Tag.
Das Leben und Treiben daselbst so wie in Suez überhaupt an den Tagen der Ankunft den indischen Dampfer (von Bombay, Cal- cutta. St. Maurice, Australien, Gedda und Massaua, welche vier erstem zu gleicher Zeit eintreffen) ist unbeschreiblich, und wohl einer Fahrt nach Suez werth.
Treten wir nun von der Einmündung des Kanals, welche 1% Meilen nordwärts von Suez liegt, unsere Reise gegen Norden an, so läuft die neue Wasserstrasse eine kurze Strecke im alten Kanal der Pharaonen, weiterhin gelangt sie nach Kaluf-el-Terraba, wo 700.000 Kübikfuss Stein erst durch Pulver gesprengt worden mussten, ehe die eigentliche Kanalarbeit beginnen konnte.
Die Fahrt bis Melier durch die Sinai-Wüste bietet einen düstern Anblick dar. An der asiatischen Seite treten die arabischen Hügel