Touren von Kairo. 221
da sie zu den interessantesten gehört, widmen wir ihr eine ausführlichere Beschreibung, der wir einige Andeutungen über die nöthigen Vorbereitungen vorausschicken.
Die Ausrüstung zu dieser Reise geschieht in Kairo; ebenso en- gagirt man Kameele und Treiber hierzu in Kairo; dieselben begeben sich einen Tag früher auf der directen alten Karawanenstrasse nach Suez, während der Reisende per Bahn über Ismailia dahin geht.
Man nimmt zu Führern auf der Beise einige Tor-Araber, welche auch die Kameele liefern. Man schliesse mit diesen seinen Vertrag in Kairo ab und lasse sich nicht überreden, erst nach Suez und von dort zu Wasser nach Tor zu gehen, da sie den Beisenden dort in die Alternative bringen können, entweder auf ungebührliche Forderungen einzugehen oder umzukehren. Ein Kameel bis El Akaba zu miethen kostet durchschnittlich 400 bis 500 Pilaster. Für Fütterung desselben haben die Araber selbst zu sorgen, ebenso müssen sie sich selbst beköstigen. Mau gehe niemals auf Vorausbezahlung des bedungenen Preises ein. Man wende sich an einen Schech oder Führer, der in dem Rufe steht, Autorität unter seinem Stamme zu besitzen, denn es geschieht bisweilen, dass Glieder desselben Stammes, neidisch auf den Verdienst dessen, der dem Fremden seine Kameele vermiethet, nach einer kurzen Strecke Zank beginnen und unter allerlei Ausreden das Gepäck der Reisenden auf ihre Kameele umladen. Man lasse sich endlich nicht täuschen, wenn man (was indess jetzt nicht oft geschieht) im Innern Arabiens oder auf dem Wege nach Syrien hin plötzlich von einem Trupp feindlicher Araber angefallen und aufgefordert wird, Tribut zu zahlen, und wenn dann die arabischen Begleiter nicht kämpfen. Im letztem Falle sind die Angreifer unzweifelhaft gute Freunde der Eskorte, die, mit dieser im Einverständniss handelnd, den Baub später mit ihr tlieilt. Man lasse deshalb seine Waffen in Buhe, zahle die verlangte Summe und ziehe sie bei der Rückkehr in Suez oder Kairo den treulosen Führern von ihrem Lohne ab.
Für die Strecke vom Sinai bis El-Akaba musste man sich früher mit einem Schech der Mezejneh-Araber, für die zwischen El Akaba und Hebron mit einem Schech der Hawat wegen sichern Durchzugs verständigen. Amerikaner, welche den von letztem geforderten Tribut von b Pfd. St. für 6 Personen verweigerten, wurden (am 4. Jan. 1857) angefallen und retteten ihr Leben nur mit einem Opfer von 100 Pf. St.
Gegenwärtig ist diese Reiseroute als ziemlich ungefährlich zu betrachten; jedoch unternehme man es niemals mit einem Stamme durch eine Wüstenstrecke zu reisen, die von einem andern als sein Eigenthum angesehen wird, wofern die beiden Stämme nicht in gutem Einvernehmen mit einander stehen. Wasserschläuche kaufe inan in Kairo, und zwar suche man sich alte zu verschaffen, da neue dem Wasser einen üblen Geschmack geben. Auch sein Zelt kaufe man in Kairo. Die besten Zelte sind die mit einer Stange. Man nehme sich eine doppelte Anzahl von Pflöcken mit. Warme Decken und eine wasserdichte Unterlage, welche die aus dem Boden steigende Feuchtigkeit