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Aegypten : Reisehandbuch für Aegypten / von Moritz Busch
Entstehung
Seite
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226 Touren von Kairo.

Klumpen. Im Innern erkennt man eine Altarnische uni auf der Rück­wand derselben ein Kreuz. Es scheint demnach, dass aus dem Grab­male später eine Kirche geworden war. Gegenüber auf einem Kelsen gewahrt man Spuren eines sehr grossen Tempels, der gegen tausend Fuss über der Sohle des Thaies liegt.

Das Volk, das einst diese Stadt bewohnte, waren wahrscheinlich die aus Südbabylonien eingewanderten Nabatäer, friedliche Handels­leute, die den Verkehr des rothen Jleeres beherrschten, und in deren Stadt sich die Karawanen, welche von Syrien und Palmyra dahin­gingen, mit denen begegneten, die von Gaza aus Aegypten ebendahin­kamen. ln Folge veränderter Handelswege scheint Petra langsam abgestorben zu sein. Die Römer waren von Suez aus in directen Verkehr mit Indien getreten, und so musste der östliche Golf des Rothen Meeres, der auf Petra weist, mit der Karawanenstrasse an seiner Seite veröden.

Nicht weniger beschwerlich als die Reisen durch die östliche Wüste sind die durch die westliche oder libysche, wo die sogenannte Grosse, die Kleine und die Oase des Jupiter Ammon liegen. In Betreff der beiden ersteren müssen wir kurz sein, auch werden sie nur selten von Europäern besucht. Es genüge daher zu bemerken, dass die Grosse Oase (Wal El Kai geh) am Besten über Assiut, die Kleine dagegen am geeignetsten von Benisuef aus besucht wird und dass man zu diesem wie zu jenem Ausfluge bei einem Aufenthalte von zwei Tagen an Ort und Stelle etwa drei Wochen bedarf.

Um nach der Oase des Jupiter Ammon zu gelangen, begibt man sich von Kairo zu Wasser nach Teraneh, von wo man zu Kameel weitergeht. Die Stationen sind :

Das Natron-Thal (mit ziemlich gutem Wasser) 1 Tagreisen.

El Magrah oder Wadi El Sumar (mit Brackwasser) 2'/ ä

El Abbah oder Libbali (salziges Wasser) 1

El Garah (gutes Wasser) 3

Die Stadt Siwali (gutes Wasser) 2

9'4 Tagreisen.

Eine andere W r üstenstrasse führt von Alexandrien an der Meeres­küste zuerst nach Baraton und von dort südwärts nach Siwah. Es war die, welche Alexander der Grosse einschlug, und man erreicht aut ihr das Ziel der Reise in 15 Tagen.

Die Oase besteht aus zwei Theilen, einem östlichen und einem westlichen, von denen jener der fruchtbarere ist und viele Datteln erzeugt. Sie wird gebildet von einem etwa 1 7, Meilen langen und 1 Meile breiten Thale, in dessen östlichem Theile die ebenerwähnte Stadt Siwali liegt. Ungefähr eine Wegstunde östlich von letzterer trifft man in morastiger Gegend auf einem Hügel auch den berühmten Tempel des Gottes Amun, der von den Arabern Om Bejdah, d. h. Weisse Mutter genannt wird, und in dessen Niihe sich die Quelle der