Touren von Alexandrien. 237
Mitteln nöthigt dann die Araber bald zur Aufhebung der Belagerung, die ihnen wenig Nutzen verspricht, und welche, da sie von den Mönchen nicht hervorgernlen worden, niemals Gefühle des Hasses und der Rache in den Gemüthern der Angreifer zurücklässt, so dass es nur höchst selten geschieht, dass sie die Klosterleute, denen sie auf dem Wege nach dem Nil begegnen, übel behandeln. Trotz der Niedrigkeit jener Thorwege muss auch das Vieh, das draussen die Bewässerungsmaschine der Gärten und die Getreidemühlen dreht, sie passiren, und zwar zwingt man es, auf den Knien hineinzurutschen.
Sobald die Glocke die Ankunft eines Fremden meldet, werden im Kloster die nöthigen Fragen gethan und die erforderlichen Beobachtungen angestellt, um sich zu versichern, dass seine Aufnahme in die Mauern des Hauses keine Gefahr bringt. Araber werden nie eingelassen, es wäre denn, dass sie zum Gefolge von Franken gehörten. Nachdem man eingetreten, hat man ein Labyrinth kleiner, schmaler, bald rechts bald links sich wendender Gänge zu passiren. Dann kommt man zu der Wohnung des Superiors und. der vornehmsten Mönche. Dieser Theil des Klosters besteht aus einer Reihe kleiner Stübchen, von denen jedes seine besondere Thür hat, die zugleich als Fenster dient. Die Thür wird während seiner Abwesenheit mit einem hölzernen Schlosse verschlossen, dessen Schlüssel die Grösse eines tüchtigen Prügels hat. ln manchen Ländern würde der Träger eines solchen Instruments Gefahr laufen, eingesteckt zu werden, weil er eine gefährliche Waffe mit sich führe. Hier aber könnte auch ein Schreibzeug als eine solche gelten.
Ein Garten mit einigen Palmen, einigen Olivenbäumen, einigen Nabk (Rkemeus Nabeca) und andern Obstbäumen nimmt die Mitte des Haupthofs ein, und hier ist häufig auch eine der Kirchen; denn diese Klöster umscliliessen stets mehr als eine, nnd der Thurm von St. Makarius hat sogar drei, eine über der andern, als ob ein doppelter und dreifacher Gottesdienst erforderlich wäre, wenn die Gefahr besonders gross. Der Thurm ist die letzte Zuflucht, wenn die Thür einmal erbrochen oder die Mauer erstiegen werden sollte. Indem sich die Mönche hiehcr zurückziehen, ziehen sie die hölzerne Zugbrücke, welche den Tlmrm mit den übrigen Gebäuden verbindet, auf. Ein Brunnen befindet sich diesseits und es wird darauf gehalten, dass die hier aufbewahrten Lebensmittel sich nie über ein gewisses Maass verringern. Ausserdem würde die Zeit, welche die Araber bedürften, um in das Kloster einzudringen, die Mönche in den Stand setzen, alles Essbare und jeden werthvollen Gegenstand von unten in den Thurm zu retten und auf diese Weise die Behauptung des Klosters für die Eindringlinge nutzlos zu machen.
Im Uehrigen sind die Mönche sehr artig und gastfrei gegen Fremde. Das Gastzimmer in Dejr Suriani ist gross und licht. Doch darf man nicht unterlassen, sich mit Insectenpulver zu versehen, wenn man dort seinen Aufenthalt nehmen will, da die Matten von Wanzen