240 Touren von Alexandrien.
Die Docken waren mit den gewöhnlichen fünfzackigen Sternen der ägyptischen Tempel hcdeckt. Die Simse haben die ägyptischen Triglyphen, zwischen denen sich die Namensovale des Königs Pto- lcmäjs Philadelplius befinden. Auf einer der Mauern, da, wo das Centruin des Tempels gewesen sein mag, ist das heilige Boot oder die Barke der Isis dargestellt, und auf dem Altarschrank, den sie trägt, sieht man die Göttin zwischen zwei Gestalten von Göttinnen sitzen, welche sie mit ihren Flügeln zu schützen scheinen. Die drei Figuren kommen auf zwei Tafeln vor, von denen sich eine über der andern befindet, und welche ohne Zweifel der Inhalt des Altarschreins waren, der keinem profanen Auge zu sehen erlaubt und desshalb gewöhnlich mit einem Schleier verhüllt war. Auf der obern Tafel sitzt Isis auf einer Lotosblume, und die beiden andern Figuren stehen; auf der andern sitzen alle drei und unten sind vier kniende Gestalten, welche sich die Brust schlagen, und von denen eine einen Menschenkopf, die andern Schakalsköpfe haben. An beiden Enden des Bootes ist das Haupt der Göttin, und der Hieroglyphenspruch oben darüber zeigt, dass es ihr gehörte. Der König Ptolemäus Philadelplius steht vor ihr und bringt, der Göttin ein Weihrauchopfer dar. Die Steintafel ist zerbrochen, aber auf einem Fragmente unter ihr, welches zu ihr gehört zu haben scheint, ist ein Schlitten dargestellt, auf dem die Barke in das Heiligthum gezogen wurde. Es war vermuthlich eines jener isolirten Allerheiligsten, welche in der Nähe des Centrums des Naos zu stehen pflegten.
Die Bildhauerarbeiten auf dieser Wand wie auf mehrern andern sind in Belief ausgeführt, eine Weise, in welcher Granit selten bearbeitet wurde, und welche zeigt, mit welchem Aufwand von Mühe und Kosten dieser Tempel erbaut wurde. Sodann aber sind auch die hier uns begegnenden Hieroglyphen von ungewöhnlicher Grösse, indem sie nicht weniger als 14 Zoll lang sind. Die Simse waren in den verschiedenen Theilen des Gebäudes verschieden. Einer, der vielleicht die Wand des Sekos schmückte, hat Isisköpfe, die einen Altar oder einen kleinen Tempel tragen und mit den Ovalen des Königs abwecli- seln, in denen jedoch die Hieroglyphen seines Namens noch fehlen.
Auf der untern Abtheilung der Wand in diesem Theile des Tempels war, nach den Trümmern zu urtheilen, eine Procession des Gottes Nil dai'gestellt. Die Figuren trugen Vasen und Embleme. Zwischen jeder einzelnen sind Wasserpflanzen angebracht und die eine hat solche Pflanzen aus dem Oberlande, die andere jedesmal solche aus dem Unterlande auf dem Kopfe. Nicht weit von' da liegen die Kapitaler grosser Säulen. Sie sind von Isisköpfen gebildet, welche einen kleinen Tempel tragen, ähnlich denen zu Denderah, welchen sie zwar nicht an Grösse gleichkommen, aber sie an Schönheit des Materials (Granit) übertreffen.
Man sieht unter den Sculpturen, welche meist Opferscenen darstellen, viele recht sauber ausgeführte. Besonders interessant ist eine Tafel, wo der habichtköpfige Hor-Hat (Harpokrates oder Ilorus) den