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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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1. In der Heimat

und durch Hochwässer ungeregelter Flüsse; der Niedergang des Handels infolge der allgemeinen Teue­rung und infolge der Unsicherheit und Kostspieligkeit des Verkehrs auf vielfach unzweckmäßig angelegten und meist schlecht erhaltenen Straßen, wie auch mangels geeigneter Verbindungen dieser Straßen dies alles hatte in seinem Zusammenwirken die Lage der Bevölkerung derart traurig gestaltet, daß man von der wachsenden Verstimmung, von der erwachenden Ver­zweiflung der Völker das Schlimmste für die Zukunft des Staates zu fürchten begann. 8 )

Diese Furcht erschien umso begründeter, als die Folgen der Teuerung sich von längerer Dauer er­wiesen und so schwerwiegend sich zeigten, daß in vielen Gegenden aller Wohlstand verschwand und die ganze Bevölkerung bangend der Zukunft entgegensah. In der zehnjährigen Periode von 1802 bis 1811 schwankte der Preis des Weizens zwischen 5 fl. 12 kr. und 38 fl. 3 kr. also um 700%; in den ersten Monaten des Jahres 1811, da die Kurse des Bankozettels zu 1399 bis 1500 standen, galt der Weizen 38 fl. und fünf Jahre später zahlte man dieselben Preise bei einem Kurse von 320 und 330; das entspricht bei Umrechnung der Preise nach den Kursen des einen und des anderen Jahres auf Konventionsmünze noch immer einem Preisunterschiede von mehr als 300 Perzenten. Dabei hatte auch eine durch mancherlei Umstände begünstigte Spekulation die Hand mit im Spiele; aber trotzdem war eine solche Teuerung nur möglich geworden, weil infolge schlechter Verkehrswege einerseits der Aus­tausch von Nahrungsmitteln zwischen den Gegenden des Bedarfes und des Reichstums an solchen nicht leicht stattfinden konnte und andererseits zu dem ohne­hin hohen Erstehungspreise noch ungewöhnlich hohe Frachtkosten sich gesellten.