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I. In der Heimat
des Wagens zu verhindern; gleichem Zwecke dienten Schlepphölzer und Bäume; in schlecht erhaltenen Wegstrecken verließen die Wagen die Fahrbahn und benutzten die angrenzenden Grundstücke als Fahrweg. Die Sicherheit auf den Straßen war in vielen Gegenden gefährdet; wohl kam es nicht mehr vor, daß — wie zu Maria Theresias Zeiten — organisierte Räuberbanden in den Wäldern hausten, die von Straßen durchquert wurden; aber doch gehörten Überfälle und Plünderungen auf den Poststraßen nicht gerade zu außergewöhnlichen Vorfällen.
In den Städten befanden sich die Straßen fast ausnahmslos in einem recht elenden Zustande; allerdings hatte man Straßen und Plätze in früherer Zeit gepflastert, aber das Pflaster wurde nirgends ordentlich erhalten, weil es an Geld fehlte; dazu kamen die ungenügende Pflege und Reinhaltung der Wege, so daß die Pflasterungen langsam aber stetig verfielen.
Trotz der hohen Wegmauttarife, trotz der Beiträge der Länder und der Zuschüsse aus anderen Quellen, waren noch seitens der „Finanzen“ große Summen zu bezahlen, um die Straßenerhaltungskosten zu bestreiten. Die Ursache lag zum größten Teile In der unzweckmäßigen Organisation der Straßenverwaltung. Einen Hauptübelstand bildete die Naturalstraßen- frone, die in einzelnen Provinzen noch bis zum Jahre 1830 bestand und derzufolge das Land entweder Naturalarbeit mit Hand und Wagen leisten oder gedungene Fuhrwerke und Arbeiter nach einem bestimmten Verteilungsmodus für einen Bauer oder Hübner stellen mußte; da die Fronarbeit überdies nur zu festgesetzten Jahreszeiten, keineswegs aber zu den für die Straßenarbeiten geeigneten Zeitpunkten zu leisten war, so ist der nachteilige Einfluß dieses Systems auf die Straßen-