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I. In der Heimat
jene kühnen und schönen Alpenstraßen gebaut werden konnten, die noch heute unsere Bewunderung erheischen.
Schemerl weist in seinem Werke wiederholt darauf hin, daß eine gründliche Besserung der Staatsbautätigkeit nicht zu erreichen ist, solange es an entsprechend vorgebildeten Staatsbaubeamten fehlt. Er fordert deshalb die Schaffung besonderer höherer Schulen zur Ausbildung tüchtiger Zivilbauingenieure, in denen auch der bisher so arg vernachläßigte Straßenbau gelehrt würde. Schemerl befürwortete auch die schulgemäße Ausbildung von Werkmeistern, Profes- sionisten und Vorarbeitern zwecks fachgemäßer und wirtschaftlicher Herstellung und Erhaltung der Straßen. Die Klagen Schemerls über die ungenügende Vorbildung der Staatsbautechniker wiederholen sich immer wieder in den späteren Schriften hervorragender Techniker, wie z. B. bei Duile, dessen noch Erwähnung geschehen wird. Sie waren auch in jeder Hinsicht vollauf begründet.
Wohl war im Jahre 1788 eine Organisation des Staatsbaudienstes durchgeführt worden, deren Zweck dahin ging, durch die Schaffung einer Baudirektion eine strengere Überprüfung der Bauvorschläge und Bauausführungen zu ermöglichen; diese Organisatioa griff aber nur in den Geschäftsgang regelnd ein und verbesserte nicht die Stellung der technischen Beamten, deren Aussichten für die Zukunft gegenüber den anderen Dienstzweigen des Staatsbaudienstes ungünstige waren. 9 ) Infolge dessen widmeten sich nur wenige junge Männer aus den gebildeten Kreisen dem Baudienste und man war genötigt die unteren Beamtenstellen immer wieder mit Personen zu besetzen, die aus dem Handwerkerstande hervorgegangea