3. Das Staatsbauwesen in Tiro) um 18?0
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Tiroler Geigen viel begehrt, ebenso die im Pustertale und im Etschtale erzeugten Rauch- und Waschhandschuhe, ledernen Beinkleider und Bettücher; noch mehr galt dies von den Tiroler Kupfer- und Messingblechen, die sich solcher Wertung erfreuten, daß auch außerhalb Tirols erzeugte Bleche unter der Tiroler Flagge zur Ausfuhr kamen. Messer, Feilen, Zinkbleche waren ebenso wichtige Handelsartikel, wie die Produkte der Weberei: Leinen-, Baumwoll-, Halbleinen- und Halbbaumwollstoffe, wie Seide und Samt.“) Auch die Einfuhr an Industrie- und Gewerbe-Erzeugnissen war lebhaft; besonders rege gestaltete sich der Durchgangsverkehr an Personen und Gütern, der sich vorwiegend zwischen Nord und Süd bewegte.
Es ist klar, daß vor Allem zweckmäßig angelegte und gut erhaltene Straßen notwendig waren, wenn dieser Verkehr gefördert und dadurch der Wohlstand des Landes gehoben werden sollte. Der fortschreitende Verfall der Verkehrswege mußte zum Niedergange der Industrie führen, zum vollen Versiegen der Einnahmsquellen des Volkes und folgerichtig des Staates. Es war ein glücklicher Griff des Kaisers, als er im Jahre 1818, also kurz bevor Negrelli in den Staatsbaudienst trat, den damaligen Leiter des Gouvernements zu Triest, den Grafen Karl Chotek von Chotkowa und Wognim, entgegen den Absichten seiner Regierung, zum Vizepräsidenten der Regierung für Tirol und Vorarlberg berief. Graf Chotek hatte in Triest und früher schon in Italien ein großes Verwaltungstalent bekundet und es in beiden Gouvernements als wichtige Aufgabe betrachtet, den Verkehr durch den Umbau von Straßen zu fördern und die Erhaltung der Straßenzüge durch gründliche Umgestaltung der Verwaltung technisch und wirtschaftlich zu verbessern. Er hatte nach