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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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I. In der Heimat

Istrien und Triest nicht selten im Kampfe mit dem Ministerium frisches Leben gebracht, hoffnungs­freudig neuen Qeist in die zerrüttete Verwaltung ge­schaffen. Ein solcher Mann fehlte in Tirol; das er­kannte der Kaiser ganz richtig. Chotek wurde schon im Jahre 1819 Gouverneur in Innsbruck, und in kurzer Zeit gelang es ihm, Stände und Gemeinden, die eifer­süchtig über ihre Selbständigkeit wachten, für allge­meine öffentliche Fragen zu interessieren und zum ge­meinsamen Wirken mit der Regierung zu gewinnen. Graf Chotek 16 ) war eine entschieden und selbständig handelnde Natur; was er nach reiflicher Überlegung für gut befand, führte er auch ohne Bescheid und Ge­nehmigung des Ministeriums durch, wie er anderseits Maßregeln desselben, die ihm nicht zweckdienlich schienen, einfach zurückbehielt; in Allem deckte ihn die Zustimmung des Kaisers . . . Nur auf solche Weise war es ihm möglich, in einem Zeiträume von wenigen Jahren Chotek verließ Tirol schon 1825 dieses Land dem österreichischen Staatsbau wieder einzufügen, dem Volk die Leiden der Kriege vergessen zu machen und in Tirol und Vorarlberg die Grundlagen für den wirtschaftlichen Aufschwung zu schaffen. Ein gefügiges Werkzeug der Wiener Regierung, die viel überlegte und erwog und langsam handelte, die aber auch die Bedürfnisse und Verhältnisse des Landes in manchen Beziehungen nicht kannte oder auch ver­kannte, hätte niemals so segensreich für Tirol gewirkt, wie der Autokrat Graf Chote!?.

Tirol litt auch sehr schwer unter den Verhee­rungen durch die Hochwässer der Flüsse und der Wild­bäche. Gut ein Drittel des Landes konnte nicht erfolg­reich bebaut werden, weil es gegen die jährlich wieder­kehrenden Überflutungen nicht geschützt war; Flächen