Dokument 
In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
Entstehung
Seite
38
Einzelbild herunterladen

38

1. In der Heimat

betrieb den Bau über Wunsch des Kaisers sehr kraft­voll; schon im Winter 1785 befuhren drei mit Haller Salz beladene Schlitten die neue Straße. Ihr Bau war leider überhastet; die Straße trug in vielen Strecken den ^

Stempel des Unvollendeten. Zwischen der Landmarke auf der Paßhöhe und der Gemeinde Klösterle verloren wiederholt Reisende ihr Leben im Kampfe gegen die Elemente und am 11. Feber 1807 drohte, wie 70 Jahre früher, eine gewaltige Schneeabrutschung alle Häuser zu zerstören. Die Wegmaut zu Klösterle, aus deren Ein­nahmen die Erhaltungskosten der Straßenstrecke zwi­schen Bludenz und dem Arlberg gedeckt werden sollten, lieferte geringes Erträgnis, denn die Fuhrwerke benütz­ten wie in früheren Zeiten vorwiegend die Fernstraße.

So bleibt die Entfremdung Vorarlbergs und Tirols be­stehen und der Arlberg trennt fortdauernd Vorarlberg nicht nur räumlich, sondern auch politisch von Tirol und Österreich. 20 ) ^

Graf Chotek drang deshalb unermüdlich auf die Beseitigung aller Verkehrshindernisse und Verkehrs­erschwernisse auf der Arlbergstraße. Die Breite der Straße sollte von 15 Wiener Fuß auf 26 Wiener Fuß gebracht werden; die Steigung sollte höchstens 4 Zoll auf eine Klafter (5*5%) betragen; die von Lawinen gefährdeten Strecken waren von der Sonnen- auf die Schattenseite zu verlegen; das brüchige Terrain war durch kräftige Mauern zu stützen; der Fahrbahn­körper selbst hatte einen guten Grundbau von 10 Zoll Höhe zu erhalten, über den zunächst in einer Höhe von 8 Zoll eine Schichte aus Klopfsteinen und dann erst die 6 Zoll starke Decke aus Kalkschotter aufzubringen war.

Die ersten Arbeiten an der Arlbergstraße betrafen die Strecke durch das Klosterthal von Stuben bis Bludenz.

Sie war im Oktober 1822 soweit vollendet, daß Graf