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I. In der Heimat
tag der Heimkehr Beider aus der französischen Gefangenschaft- Hier wird ihm am 27. April eine „große Freude“. Ein „Expreß“ der Direktion bringt ihm Zeichnungsarbeiten „bis der Schnee zerschmolzen ist“. Diese Fürsorge des Grafen Reisach findet Negrelli so rührend schön, daß er beschließt „sofort morgen in aller Frühe Hand daran zu legen“. Ein Beweis seines Pflichtgefühls und seiner Arbeitsfreudigkeit! Mit einer kleinen philosophischen Betrachtung schließt das Heft; ein Ärger über seinen Bruder, der mit ihm gereist ist, gibt dazu Anlaß. Er denkt an seine „Jugend“ und an seinen „Leichtsinn“ und notiert; „ich schließe also, daß nachdem jedes Alter seine Eigenheit hat, so muß sich der Ältere immer seiner jüngeren Jahre erinnern, bevor er sich über einige Fehler der Jüngeren darüber aufhaltet“.
Negrelli verbleibt nach Vollendung seiner Arbeiten im Ampezzanerthale. Die Drau hat große Verheerungen angerichtet. Die Straße gehört ohnehin zu den schlechtesten Reichsstraßen Tirols; noch in den Dreißiger Jahren, als der Kreisingenieur Joseph Baumgartner sie bereist 24 ), ist sie das Urbild eines alten, regel- und kunstlos geführten Weges, der allen Niederungen und Erhöhungen des Geländes folgt, sich über das angren- , ;J ^zende Terrain nicht erhebt, auch durch Gräben nicht von ihm geschieden ist; jedes Hochwasser der Drau setzte lange Strecken viele Wochen hindurch unter Wasser. Man dachte schon im Jahre 1823, wohl auch im Hinblick auf die nahende Vollendung der Straße über Ampezzo, an eine Rekonstruktion und führte auch im Laufe der Jahre einige Umstaltungen durch, verlegte die gefährdetsten Strecken auf den Bergabhang, verbesserte das Längenprofil, versicherte die Ufer und befestigte die steilen und lockeren Böschungen mit den von Duile