5. Negrelli in Wien
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Stein- und Holzbrücken, letztere in der Form von Jochbrücken, Spreng- und Hängewerken und Bogenbrücken. Man bevorzugte namentlich in den Alpen-
* ländern das Holz; aber die Erhaltung der Holzbrücken war kostspielig, Schemerl schlug vor, auf ihnen Geleise aus Winkeleisen für die Fuhrwerke anzuordnen; häufig bedeckte man auch die hölzerne Fahrbahn mit Kies. Bei den Gebirgsstraßen wurden gewöhnlich die Pfeiler der Holzbrücken aus Stein erbaut. Die Holzkonstruktionen waren sinnreich durchgebildet; zusammengesetzte Spreng- und Hängewerke, aber auch Bögen aus Holz überschritten Flüsse und Täler von 40 bis 50 Klafter Breite mit einer einzigen Öffnung. Schemerl war für solche Anlagen nicht begeistert; er warnte in seinem schon genannten Werke über Straßenbau vor dem Fehler: dem mechanischen Witze auf Kosten der Solidität und Sicherheit einen zu großen Spielraum zu gestatten. Die neuen Straßen aus Italien nach Tirol
* besaßen einige schöne und kühn ausgeführte Holzbrücken; so die Stilfserjochstraße eine aus Lärchenholz gezimmerte Brücke von 14 Klafter Spannweite und 13 Fuß Breite, die hinter Bormio bei Bagni eine Felsschlucht von nahezu 50 Fuß Tiefe überspannt; ihre Widerlager sind aus Kalkstein, ihre Tragbalken waren beteert; die Fahrbahn war aus Schotter und Sand gebildet. 25 ) Die Straße von Mals nach Innsbruck übersetzte bei dem Dörfchen Brutz und weiterhin bei Pod- latz den Inn mit hölzernen Bogenbrücken von 13 und 24 Klafter Spannweite, wobei die Spannungshöhe der ersteren nur 8 Fuß betrug und die Träger dreifach ver-
+■ zahnt waren. In Innsbruck führte eine Holzbogen
brücke aus drei 14 Klafter langen Bögen über den Inn. 24 )
Bi rk, A. v. Negrelli,
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