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I. In der Heimat
Als wenige Wochen später das Landes-Qubernium der Baudirektion den Vorschlag eines gewissen J. F. Waibel betreffend die Rheinkorrektion und die damit zusammenhängende Goldsandwäscherei zur Begutachtung überwies, beantragte Graf Reisach, indem er Waibel als betrügerischen Projektsmacher bezeichnete, eine genaue und gründliche Aufnahme des Rheinstromes, weil „bei einem so wichtigen Unternehmen nur nach rein hydrotechnischen Grundsätzen verfahren werden kann“. Zu einer Urgenz der Entscheidung über diesen Antrag gab ein neues Projekt Waibels, das eine Tieferlegung des Bodensees betraf, der Baudirektion willkommenen Anlaß; aber zu einem Entschlüsse selbst kam es hohenorts noch immer nicht. Im Spätherbste des Jahres 1823 erstattete die Baudirektion einen von Duile verfaßten umfangreichen Bericht über die „Verbauung des Rheinstromes in Vorarlberg“, der durch die bitteren Klagen der Vorarlberger Rheingemeinden über die Schäden, die ihnen die Bauten am Schweizer Ufer zufügen, angeregt worden war. Der Bericht weist auf die allgemeine Abneigung hin, die gegen die Bildung von Konkurrenzvereinen besteht, und auf die Zwecklosigkeit aller Opfer, die die Regierung für die zur Ausführung kommenden isolierten Schutzbauten alljährlich bringt. Es fehlt an einem Stützpunkt — sagt der glänzend geschriebene Bericht — und ein solcher kann nur ein verläßlicher, individueller und durchgehends genauer nivellierter Situationsplan sein; er ist das erste und wesentliche Erfordernis aller Verhandlungen; dann erst können die Regulierungslinien auf beiden Seiten festgelegt und die wichtigsten Arbeiten in Angriff genommen werden. Unter der bayrischen Regierung wurde eine Karte zur