Dokument 
In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
Entstehung
Seite
64
Einzelbild herunterladen

64

I. ln der Heimat

materieller Opfer zu gewinnen waren. Hier fallen seine Persönlichkeit, sein liebenswürdiges und doch ernstes Benehmen, sein entgegenkommendes und doch ge­messenes Auftreten ausschlaggebend in die Wagschale. *

Dabei ist er aber fest entschlossen in seinen Forderun­gen und vertritt rücksichtslos die Interessen der Gesamtheit gegenüber den mannigfaltigen, oft sehr anspruchsvollen Einzelinteressen. Man ist ihm darob in Vorarlberg freilich nicht aller Orten günstig gesinnt.

Alljährlich müssen im Einvernehmen mit den Ver­tretern des Kantons St. Gallen und der schweizerischen Gemeinden, wie auch der diesseitigen Gemeinden die provisorischen Schutzbauten, die in der nächsten Bau­periode zur Ausführung kommen sollen, an Ort und Stelle besprochen und protokollarisch bestimmt wer­den. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß in der Schweiz keine besondere Begeisterung für die Rhein­regulierung vorhanden war und man nur zögernd in *

eine fallweise Regulierung der einzelnen Uferstrecken einwilligte. Dennoch gelang es Negrelli, auch die schweizerischen Abgeordneten, die ihm wegen ihrer Offenherzigkeit und Aufrichtigkeit besonders sym­pathisch sind, für seine Vorschläge zu gewinnen ja noch mehr, in den schweizerischen Gemeinden bringt man ihm sogar Ovationen und begrüßt ihn mit frohen Dankesworten bei den unvermeidlichenKommissions­tafeln.

Bezeichnend für die Anschauung Negrellis bei der Durchführung der Verhandlungen hüben wie drüben ist eine Bemerkung, die er anläßlich einer solchen Rheinbereisung in seinem Tagebuche verzeichnet:

Von der Art, wie man Fremden begegnet, hängt oft das Resultat wichtiger Angelegenheiten ab; bei diesem

t