6. Vorarlberg
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Augenscheine hoffe ich das Beste unserer Gemeinden, ohne dem Nachbar schädlich zu fallen, sichtbar bezweckt zu haben“.
Natürlich sind es nicht die „Rheinbaugeschäfte" allein, die ihm als Kreisadjunkten in Bregenz obliegen; es gibt noch viel anderes zu tun. Die Straßenerhaltung ist arg vernachlässigt; auf den schlechten Straßen ereignen sich viele Unfälle, so daß er seine Dienstreisen gleich anderen behördlichen Funktionären zumeist zu Pferde zurücklegt. Auch neue Straßenzüge sind zu projektieren oder auszuführen; Hochbauten sind bald da, bald dort auszubessern, umzugestalten, neuherzu- stellen; dazu die vielen kleinen und größeren „Nebenarbeiten“, mit denen die Kreisingenieursämter damals, wie noch heute die Bezirksingenieursämter es sind, überhäuft waren: Erhebungen, Aufnahmen, Eigentumnotierungen, Grundstreitigkeiten usw. Fast jede Tagesvermerkung in seinem Tagebuche beginnt mit den Worten: „Viel gearbeitet“ oder gar „Rasend viel gearbeitet“.
Ein Wechsel in der Person des Kreisingenieurs bringt ihm auch die lang ersehnte, größere Selbständigkeit in der beruflichen Arbeit. Der neue Kreisingenieur verscherzt sich rasch die Sympathien, bald aber auch die Achtung der Bevölkerung und in kürzester Zeit auch vollständig das Vertrauen der Baudirektion; er ist nur dem Namen nach Vorgesetzter Negrellis, dem die Baudirektion wiederholt die selbständige verantwortliche Leitung schwieriger Bauten überträgt, so unter anderem auch jene der neuen Straßenanlagen bei Bludenz oder der Rekonstruktionsarbeiten an den Straßen und Schutzbauten nach den großen Überschwemmungen im Hochsommer des Jahres 1831.
Birk, A. v. Negrelll, 1.
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