66
I. In der Heimat
gefährtin, von der er nur wußte, daß sie in Klagenfurt daheim ist, und erfährt, daß sie ein Fräulein Amalie Edle von Pirkenau sei, eine Tochter des Josef Ritter von Pirkenau, Herrn und Landmanns in Kärnten und Fabriksbesitzers; er erfährt auch, daß „man“ sich für ihn interessiert und einer Annäherung kaum ein Hindernis bereiten würde . . . Aber Negrelli hat in Bregenz die jugendliche Verwandte des Landrichters kennen gelernt, trifft fast täglich, wenn er in der Hauptstadt weilt, mit ihr zusammen und schließlich lassen ihre schönen, fesselnden Augen das Bild der hübschen Reisegefährtin verbleichen. Sie wird mehr und mehr vergessen, bis plötzlich von Innsbruck aus ein intimer Brief des Grafen Reisach ihm die Mitteilung bringt, daß in Innsbruck und in Klagenfurt seine Verlobung mit Amalie von Pirkenau das Tagesgespräch der Gesellschaft bildet und daß es angezeigt sei, die Sache Ins Reine zu bringen. Negrelli läßt zunächst sein Herz und nur dieses sprechen; er drängt die schöne Verwandte des Landrichters zur Entscheidung; aber diese gibt ihm den Ring, den er ihr verstohlen auf den Finger schiebt, wortlos zurück und findet erst später Gelegenheit und Worte, ihr Benehmen zu rechtfertigen, Negrelli zu beruhigen, zu trösten. Als sie Bregenz verläßt, als von Innsbruck neuerlich Vorstellungen erfolgen, als seine Eltern immer dringender materielle Unterstützung erbitten — da beginnt Negrelli die Frage seiner Vermählung auch etwas praktischer aufzufassen. Zwischen Bregenz und Klagenfurt wird ein Briefwechsel eingeleitet; das gegenseitige Interesse wird lebhafter; als Negrelli das Bild Amaliens erhält und das schöne Mädchen wieder vor sich sieht — da lodert seine Liebe mächtig auf: er jubelt: „lieben und geliebt zu werden“,