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II. In der Schweiz (1832 bis 1840)
gend aufzufordern, darüber sich recht offen den Rath ihres vortrefflichen H. K. H. (wahrscheinlich: Kreis- hauptmann) zu erbitten der die schweitzerischen Verhältnisse gewiß auch sehr richtig zu beurtheilen wissen wird. Ich wenigstens kann sie versichern, daß ich aus Briefen von der jetzt überwältigten Partei der Schweitz, — der rechtlichen und legitimen 32 ) — von mehreren Seiten erfahre, daß sie am einstigen Sturz der jetzigen Jakobiner-Partei nicht zweifeln — und jeder Rechtliche muß dies wünschen, daß diese Partei in ganz Europa nicht nur gestürzt, sondern ganz vernichtet werde — in solchem Falle wäre dann ihre Lage immer sehr gewagt, der H. Baumgartner mag sagen was er will; dann würde die Leidenschaft über Verdienst und Billigkeit siegen und da ihre Stelle eine neu Geschaffene ist, so würde jede Partei scheinbaren Grund unnöthiger Staatsbelastung genug darin finden, sie wieder abzuschaffen. — Was sie auch immer wählen werden, so bleib ich stets ihr Freund und werde in Allem lebhaft Theil an ihrem Glück, so wie an ihrem Mißgeschick nehmen, daher melden sie mir sogleich ihren Entschluß, wozu sie Gott erleuchten, und in dem Erwählten segnen wolle . . .“
Negrelli fürchtet nicht die politischen Verhältnisse der Schweiz, vor denen der klerikale und konservative Graf so sehr zittert; auch die Hinweise auf eine vielleicht düstere weil pensionslose Zukunft erschrecken den jungen Mann nicht, der für die offenherzige Natur der Schweizer Sympathien hegt und den eine mächtige Sehnsucht nach reger, selbständiger Betätigung beherrscht; auch die Geldfrage spielt eine wichtige Rolle; Negrelli hat die Eltern, hat die Brüder, hat auch die Eltern seiner Frau zu unterstützen; seine Familie ist größer geworden; die Teuerung ist gewachsen; mit