1. Verbindungen und Verhandlungen mit St. Gallen 85
einige günstige Wirkungen zur Folge haben können“. Indes — Graf Reisach ist gewissenhaft genug, um nicht Hoffnungen zu erwecken, die sich trügerisch erweisen könnten, und er fügt an diese Stelle nachträglich in den Brief noch die Dämpfung ein: „indes ist nicht zu verkennen, welche Schwierigkeiten bei uns dergleichen Änderungen darbiethen, und welche Gönner und Vertreter auch oft die schlechtesten Beamten, aus unzeitigem und unrichtig vorherrschendem Mitleiden finden, daher geradehin diese Motive allein nicht wohl über die Gebühr geschätzt werden dürfen".
Noch im Monate März ersucht die Kantonregierung um die Abtretung Negrellis und die Baudirektion fordert von diesem eine bindende Erklärung. Noch ehe die Antwort Negrellis erfolgt, teilt Duile ihm vertraulich mit, daß seine Ernennung zum Kreisingenieur in Bregenz nahezu gewiß sei und daß man ihn sehr ungerne entläßt. „Was würde ich nun an ihrer Stelle thun?“ schreibt Duile. — „Jenen 70 bis 80 fl. monatlich betragenden Schaden vorläufig gar nicht beachten, denn Sie haben auch bisher gelebt, und übrigens dem Wege der Diplomaten folgen, eines behalten und das andere nicht fahren lassen, und solange zu tempori- sieren bis sich die Sachen von selbst aufklären werden“. Übrigens scheint Duile, der den vorwärtsstrebenden, kräftige Betätigung suchenden Geist Negrellis kennt, an eine Umkehr seines jungen Freundes nicht zu glauben, denn — so schreibt er zum Schlüsse seines Briefes — „wenn Sie nach St. Gallen kommen und dort residieren werden, so werde ich der erste seyn, welcher Sie dorten im künftigen Sommer besucht, und werde, um länger in Ihrer Nähe wandeln zu können, das Heinrichsbad bey Herisau besuchen,