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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
Entstehung
Seite
87
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1. Verbindungen und Verhandlungen mit St. Gallen 87

So geht Negrelli denn hoffnungsvoll und schaffens­freudig, aber doch wohl auch mit Bangen in die Schweiz, nach St. Gallen. Das Scheiden mag ihm nicht leicht gewesen sein. Ein Brief des Gubernialrates und Kreishauptmannes von Ebner in Bregenz an den neuen Straßen- und Wasserbau-Inspektor in St. Gallen, vom 9. November 1832 gezeichnet, sagt klar und deutlich, welche Gedanken und Gefühle der ent­scheidende Schritt Negrellis in allen Kreisen, denen er nahe stand, und wohl auch in ihm selbst auslöste. Dieser Brief lautet in jenen Stellen, die auf das Ereignis bezugnehmen:

Lieber Freund! Ähnliche Gefühle, die es Ihnen schwer machten, von mir mündlich Abschied zu nehmen, hinderten mich bisher an der Beantwortung Ihres Schriftlichen vom 13. d. v. M. Ich kann Sie auf Ehre versichern, daß ich noch keinen einzigen B e- amten so ungern verlor, wie Sie; und daß ich noch schmerzlicher Ihren sonstigen, angewohnten geselligen Umgang vermisse.

Nur die Überzeugung, daß Ihr dermaliges Verhält- niß Ihnen ein weit konvenableres Loos gewähre, als Sie dazu bei uns nach dem herkömmlichen Gang der Dinge hätten gelangen können, vermag mich über Ihren Verlust zu trösten, der wohl in keiner Hinsicht ersetzt worden ist.

Ich war vor 14 l agen im Bregenzerwalde auf der Kreisbereisung. Auch dort bedauerte man überall, wo ich hinkam daß Sie uns nicht mehr angehören! Die­selben freundschaftlichen Gesinnungen, die ich gegen Sie immer gehegt habe, werde ich aber auch in der Zukunft treu bewahren: und wenn ich wann immer in die Lage kommen sollte, Ihnen etwas Gefälliges er-