98
II. In der Schweiz (1832 bis 1840)
Jahre 1834 zu einer Einigung zwischen der Regierung und der Kaufmannschaft; die Regierung erhielt den beanspruchten Fond, die Kaufmannschaft dagegen eine Summe von 700.000 Schweizerfranken, für die sie eine Reihe großer Bauten in Zürich auszuführen hatte: eine zweite befahrbare Brücke über die Limmat, einen neuen Hafen, ein großes Kauf- und Lagerhaus, u. s. w. Mit der Durchführung der Bauten, die 1834 vollendet sein mußten, betraute die Kaufmannschaft einen engeren Ausschuß, dem Martin Escher als Präsident, Salomon Pestalozzi, Bürkli-Escher, Ott-Imhoff und Ott-Meyer angehörten.
An erster Stelle der geplanten Arbeiten stand der Bau der Limmatbrücke. Die Wahl des Überganges über den Fluß bildete einen Gegenstand lebhafter Erörterung in allen Kreisen der Züricher Bevölkerung; es kamen drei Stellen in Betracht: bei der Meise, beim Alumnat, unterhalb des Stadthauses. Der Ausschuß der Kaufmannschaft ersuchte im April 1834 „Herrn Ludwig Negrelli von Primiero, Straßen-Inspektor des Kantons St. Gallen“ um ein Gutachten in dieser Streitfrage. Negrelli sprach sich für den Übergang bei der Meise aus. Sein Gutachten, dessen Konzept — in seinem Nachlasse vorgefunden — die wiederholte sorgfältige. Bearbeitung des Textes zeigt, offenbart die gründliche Kenntnis der großen Brückenbauten jener Zeit. Ausgehend von der hervorragenden merkantilischen Bedeutung Zürichs für den Handelsverkehr zwischen Deutschland, Frankreich und Italien durch die Schweiz, hält Negrelli es für notwendig, die neue Brücke in den Hauptzug dieses Verkehrs zu legen, den jetzt nur eine ungenügende Brücke über die Limmat leitet. In die Nähe dieser alten Brücke gehört die neue Brücke — also zwischen dem Helmhaus am rechten und der